Peter Gross war Vater zweier erwachsener Kinder und Grossvater von drei Enkelkindern. Er verstarb am 30. Januar im Alter von 81 Jahren.
Professor Gross verstorben
Text: stz.
Peter Gross wurde 1941 als Sohn eines Lehrers und einer Modistin in St.Gallenkappel geboren. Er besucht die Grundschulen im Toggenburg. Von 1963 bis 1966 studierte er Soziologie, Nationalökonomie und Betriebswirtschaftslehre in Zürich und Bern.
Promotion in Bern, Habilitation in Konstanz
Drei Jahre später promovierte Gross an der Universität Bern. Anschliessend war er Assistent an der Universität in Konstanz und Lehrbeauftragter in Freiburg im Breisgau. Überdies amtete er zwischen 1972 und 1979 als Kantonsrat (SP) im Thurgauer Parlament.
1979 habilitierte er sich bei Horst Baier, Thomas Luckmann und Franz-Xaver Kaufmann mit seiner 1983 erschienenen Schrift «Die Verheissungen der Dienstleistungsgesellschaft». Darin setzt sich Peter Gross kritisch mit den Erwartungen an die postindustrielle Gesellschaft auseinander und plädiert für ein verstärktes Engagement ihrer Bürger.
Noch 1979 erhielt er den Ruf an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, wo er die Professur für Soziologie und Sozialstruktur im internationalen Vergleich übernahm. An der Seite von Ulrich Beck und Gerhard Schulze lehrte er zehn Jahre lang in der Domstadt.
Rückkehr in die Ostschweiz
1989 kehrte Peter Gross in die Schweiz zurück und folgte dem Ruf nach St.Gallen, wo er bis 2006 als Professor für Soziologie aktiv war. Von 1996 bis 1998 war er Dekan der Volkswirtschaftlichen Abteilung. An der HSG forschte und lehrte er in den Bereichen Modernisierung, Management, Kultur und Religion. Ferner beriet er private und öffentliche Institutionen.
Mit dem Bestseller «Die Multioptionsgesellschaft» (Suhrkamp) lieferte Peter Gross 1994 eine Bestandsaufnahme der modernen Gesellschaft. Im Buch «Ich-Jagd. Im Unabhängigkeitsjahrhundert» (Suhrkamp) befasste sich Gross schon 1999 mit der Individualisierung.
Sein Buch mit dem Titel «Jenseits der Erlösung – Die Wiederkehr der Religion und die Zukunft des Christentums» verlegte der Transcript Verlag 2007. «Glücksfall Alter» (zusammen mit Karin Fagetti) erschien 2008 bei Herder. Ebenfalls bei Herder erschien «Wir werden älter. Vielen Dank, aber wozu?» 2013. Sein 2015 bei Dörfler erschienenes Buch «Ich muss sterben» ist eine persönliche Elegie auf den Tod seiner Frau Ursula.