Preis der Thurgauer Wirtschaft 2022 geht an Bernina

Viele Schweizer verbinden das Bild einer Nähmaschine im elterlichen Heim bewusst oder unbewusst mit einem Produkt aus dem Hause Bernina.
Der Markenname ist aber weit über unsere Landesgrenzen hinaus bekannt: Bernina-Nähmaschinen gehören zu den Objekten, welche das Image der Schweiz als Produzentin und Exporteurin von technischen Spitzenprodukten geprägt haben.
Die Bernina International AG beliefert global Geschäftskunden in 80 Märkten. Über ein Netzwerk selbständiger Händler gelangen die Produkte zu den Kundinnen, welche für ihr Hobby – das Nähen, Sticken oder Quilten – auf Qualitätsprodukte mit dem Label «Swiss Engineering» zählen.
«Für uns stehen die gestalterischen Ideen unserer Kundinnen im Zentrum», sagt Firmeninhaber Hanspeter Ueltschi, der Urenkel des Firmengründers. «Unser Ziel ist es, mit benutzerfreundlichen Produkten und neuen Funktionen den kreativen Spielraum beim textilen Gestalten zu erweitern.»
Mechanik und Touchscreen kombiniert
Eine Eigenart, die Bernina seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1893 durch Karl Friedrich Gegauf auszeichnet, ist die Fähigkeit oder der Wille, permanent in die Weiterentwicklung der eigenen Produkte zu investieren. Damit schaffte es das Unternehmen, bis heute in der Welt der Nähmaschinen- und Textiltechnik ganz vorne mitzuspielen.
Wenn man die Palette an Näh-, Quilt- und Stickmaschinen sowie Overlockern genauer betrachtet, stellt man schnell fest, dass Nadel und Faden zwar geblieben sind, aber die Geräte ihr rein mechanisches Gewand abgelegt haben. Die Kombination mit Touchbildschirmen und integrierter Software zeigt, welches Potential in der neuesten Generation der Produkte liegt. Mit hauseigener Sticksoftware können Sujets selber auf dem Tablet oder PC entworfen und direkt an die eigene Maschine übertragen werden.
Fünf Generationen prägen Bernina
Unzertrennbar ist Bernina mit der Thurgauer Wirtschaftsgeschichte verbunden. Seit langem prägt das Unternehmen das Ortsbild von Steckborn, wo bis heute der Hauptsitz ist. 1932 lancierte Fritz Gegauf, der Sohn des Firmengründers, die erste Haushaltsnähmaschine mit Namen «Bernina». Der Name stammt vom Piz Bernina im Kanton Graubünden, dem einzigen Viertausender der Ostalpen. Das Modell war so erfolgreich, dass das Unternehmen den Namen änderte und statt Fritz Gegauf AG bald Bernina hiess.
Mit Odette Gegauf-Ueltschi übernahm 1965 die Enkelin des Gründers die Führung von Bernina. Sie stand bis 1988 an der Spitze des Unternehmens und war somit eine der ersten Frauen, die den Werkplatz Thurgau in einer Führungsfunktion mitprägten. Unter ihrem Sohn Hanspeter Ueltschi wurde das Computer-Zeitalter bei Bernina eingeläutet. Zudem fand unter seiner Ägide der Ausbau des US-amerikanischen Marktes statt. Heute erwirtschaftet die Bernina-Textilgruppe rund 2/3 des Konzernumsatzes in den USA.
Seit dem 1. August 2021 wird die Bernina International AG vom neuen CEO Kai Hillebrandt geleitet, einem Manager mit langjähriger Erfahrung in der Consumer-Electronics-Branche. Mit dem Wechsel in der Geschäftsleitung wurde auch der Generationenwechsel bei der Inhaberfamilie eingeleitet: Die Kinder von Hanspeter Ueltschi sind in das Management-Team eingetreten. Katharina und Philipp Ueltschi werden die Zukunft des Thurgauer Traditionsbetriebs prägen.
Bekenntnis zum Standort Thurgau
Für die Jury des «Thurgauer Apfels» erfüllt die Bernina International AG wie nur wenige Unternehmen kombiniert die Auswahlkriterien wie wirtschaftliche Bedeutung für den Kanton, Bekenntnis zum Standort, Strahlkraft über die Grenzen hinaus sowie Innovationskraft und Nachhaltigkeit.
Obwohl heutzutage viele Anbieter von Geräten oft im Ausland produzieren und nur noch der Vertrieb in der Schweiz seinen Sitz hat, ist Bernina dem Thurgau immer treu geblieben und hat lokal Arbeits- sowie Ausbildungsplätze gefördert. Zudem leistet das Unternehmen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem die Produkte repariert und Einzelteile ausgetauscht werden können.
Der «Thurgauer Apfel» als Motivationspreis der Thurgauer Wirtschaft wird von vier Partnern getragen – der Industrie- und Handelskammer Thurgau, dem Thurgauer Gewerbeverband, der Thurgauer Kantonalbank sowie dem Departement für Inneres und Volkswirtschaft des Kantons Thurgau. Der Preis wurde im Jahr 1999 erstmals verliehen.
Die Jury besteht aus neun Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik. Der Preisträger erhält eine an die Region angelehnte Trophäe, den so genannten «Thurgauer Apfel», sowie einen Barbetrag von 10'000 Franken. Mit dem Preis werden Unternehmen oder Unternehmensgruppen, Gemeinden, Verbände und andere Organisationen sowie in Ausnahmefällen einzelne Personen mit herausragenden Leistungen für den Wirtschaftsstandort Thurgau ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet jeweils in der ersten Hälfte des folgenden Jahres statt.
Die bisherigen Preisträger:
- Stadt Frauenfeld (1999)
- Mittelthurgaubahn (2000)
- Max Zeller Söhne AG (2001)
- Apotheke zur Rose (2002)
- AgroMarketing Thurgau (2003)
- Kartause Ittingen (2004)
- Weinfelder Model-Gruppe (2005)
- Aadorfer Griesser-Gruppe (2006)
- Klinik Schloss Mammern (2007)
- Bischofszell Nahrungsmittel AG (2008)
- Stadler Rail AG in Bussnang (2009)
- Mosterei Möhl AG in Arbon (2010)
- ESGE AG (bamix) in Mettlen (2011)
- Baumer Group in Frauenfeld (2012)
- RAUSCH AG in Kreuzlingen (2013)
- KIFA AG in Aadorf (2014)
- Chocolat Bernrain AG in Kreuzlingen (2015)
- Schweizerische Bodensee Schifffahrtsgesellschaft (SBS) AG in Romanshorn (2016)
- STUTZ AG in Hatswil (2017)
- Ifolor AG in Kreuzlingen (2018)
- De Martin AG in Wängi (2019)
- Gottlieber Spezialitäten AG in Gottlieben (2020)
- HRS Real Estate AG in Frauenfeld (2021)