Ostschweizer Unternehmen planen Teuerungsausgleich
Text: mik/pd
In der Industrie dürfte die Anpassung mit 1,8 Prozent leicht unterdurchschnittlich ausfallen. Vor allem die Metallindustrie (+1,5%) sowie die Kunststoff- und Glasindustrie (+1,6%) rechnen mit geringeren Anpassungen. Auch in den Bereichen Verkehr und Logistik (+1,4%) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+1,6%) dürfte die Lohnentwicklung leicht unter der erwarteten Inflation von 1,9 (SECO) bis 2,2 Prozent (SNB) für das kommende Jahr liegen.
Überrissene Gewerkschaftsforderungen
Markus Bänziger, Direktor der IHK St.Gallen-Appenzell, zeigt sich überzeugt: «Angesichts der konjunkturellen Herausforderungen – allen vorab in der Exportindustrie – und der geopolitischen Unsicherheiten sind die Lohnforderungen seitens Gewerkschaften von bis zu 5 Prozent klar zu hoch angesetzt.» Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die langfristige Lohnentwicklung: Die Reallöhne sind im Zeitraum von 2000 bis 2022 schweizweit um rund 13 Prozent gestiegen.
Jérôme Müggler, Direktor der IHK Thurgau, betont denn auch: «Das am besten geeignete Instrument gegen den Kaufkraftverlust ist die Preisstabilität.» Dieses Ziel dürfte gemäss Prognosen der Schweizerischen Nationalbank mittelfristig erreicht werden. «Die nun geforderten Lohnerhöhungen würden die Entwicklung der Konsumentenpreise stark überkompensieren und die Inflation damit unnötig wieder anheizen», erklärt Müggler.
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Arbeitskräftemangel und Frankenstärke als Herausforderungen
Die Lohnumfrage zeigt auch: Der Fach- und Arbeitskräftemangel bleibt die dominante Herausforderung für die Ostschweizer Unternehmen. Die Suche nach Arbeitskräften gestaltet sich für sieben von zehn Betrieben schwierig bis sehr schwierig. Besonders schwer fällt die Rekrutierung von Ingenieuren und vergleichbaren Fachkräften. Auch die Frankenstärke macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen: Jeder fünfte Betrieb zählt diese zu den top drei Herausforderungen – in der Industrie sind es gar zwei von fünf Unternehmen.
Chancenseitig nennen die Unternehmen den technologischen Fortschritt am häufigsten, gefolgt von der Nachhaltigkeit und der digitalen Transformation.