Hypotheken knacken 15 Milliarden-Grenze
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Text: PD/stz.
Auch 2024 verwirklichten viele Thurgauer ihren Wohntraum mit einer Raiffeisen-Hypothek. So wuchs der Hypothekenbestand der 14 Thurgauer Raiffeisenbanken um mehr als eine halbe Milliarde auf erstmals über 15 Milliarden Franken. «Wir haben damit etwas über dem Marktdurchschnitt zugelegt, ohne die Risiken zu erhöhen», sagte Verbandspräsident Reto Inauen.
Er präsentierte in Frauenfeld das konsolidierte Geschäftsergebnis 2024: Der Geschäftserfolg von 87.7 Millionen Franken fliesse wiederum grösstenteils ins Eigenkapital. Damit starten die Thurgauer Genossenschaften mit einer eindrücklichen Kapitalquote von über 24 Prozent ins Jubiläumsjahr: Vor 125 Jahren hatte die erste Raiffeisenbank der Schweiz ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen – im thurgauischen Bichelsee. «Dass wir schon so lange erfolgreich unterwegs sind, hat viel mit unserem risikoarmen Geschäftsmodell zu tun», betonte Inauen.
Diversifizierung zeigt Wirkung
Dass der Geschäftserfolg im Vergleich mit dem Vorjahr um neun Prozent tiefer ausgefallen sei, hänge in erster Linie mit dem Zinsumfeld zusammen, erklärte Reto Inauen. Gleich viermal hatte die Schweizerische Nationalbank den Leitzins im vergangenen Jahr gesenkt. Das spürten die Thurgauer Raiffeisenbank in ihrem Kerngeschäft: Der Erfolg im Zinsengeschäft ging um rund zehn Millionen auf 158.5 Millionen Franken zurück.
Inauen ergänzte indes, dass die in den letzten Jahren konsequent vorangetriebene Diversifizierungsstrategie Wirkung zeige: «Den Rückgang im Zinsengeschäft konnten wir fast zur Hälfte mit dem Erfolg im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft wettmachen.» Dank stetig zunehmenden Anlagen wuchs der Erfolg in diesem Bereich um über vier Millionen auf rund 34 Millionen Franken.
Die wachsende Anlagekompetenz der Thurgauer Raiffeisenbanken zeige sich generell am Depotvolumen, das um 12.4 Prozent zulegte. «Die Investitionen in die Beratungskompetenz im Anlagebereich zahlen sich aus», bilanzierte Inauen.
Über 118'000 Mitglieder
Generell vertrauen die Thurgauer ihr Geld gerne den Raiffeisen-Genossenschaften an: Die Kundeneinlagen kletterten erstmals auf über zwölf Milliarden Franken. Vom Vertrauen zeugt zudem der starke Zuwachs an Genossenschaftern: Die Thurgauer Raiffeisenfamilie zählt neu über 118'000 Mitglieder.
Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums profitierten sie in diesem Jahr von 125 Erlebnissen und Vergünstigungen in der ganzen Schweiz, sagte Reto Inauen. Im Thurgau werde indes nicht nur der 125. Geburtstag der Ur-Raiffeisenbank am Bichelsee gefeiert, sondern auch der 100. Geburtstag der Raiffeisenbank Regio Altnau und der Raiffeisenbank Münchwilen-Tobel.
Wessner hebt starke Präsenz hervor
Daniel Wessner, Leiter des Amts für Wirtschaft und Arbeit im Thurgau, hob die Bedeutung der Thurgauer Raiffeisenbanken hervor: «Mit ihrer starken Präsenz und ihrem dichten Geschäftsstellennetz sind sie ein wichtiger Akteur für die Thurgauer Wirtschaft.» Zuvor hatte er mit Blick auf das letzte Jahr aufgezeigt, dass die schwächelnde Wirtschaft Deutschlands – des wichtigsten Thurgauer Handelspartners – die Umsätze vieler Industrieunternehmen gedrückt habe.
«Trotzdem überwiegt bei einem Grossteil der Unternehmen die Zuversicht, dass es wieder aufwärts geht», betonte Wessner. Sie hielten deshalb weitgehend an ihren Personalbeständen fest. Die Arbeitslosenquote im Thurgau bewege sich mit 2,4 Prozent denn auch unter dem schweizerischen Schnitt von 2,8 Prozent.
Wachstum von 1.3 Prozent möglich
Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, blickte auf die Wirtschaftslage der ganzen Schweiz. Er bestätigte, dass die Schweizer Exportwirtschaft weiterhin mit dem schwierigen globalen Umfeld kämpft. «Lediglich der krisenresistente Chemie- und Pharmasektor verzeichnet noch ein Exportplus.»
Einziger Lichtblick für die Exporteure sei die robuste Nachfrage aus den USA. Ein spürbarer Anstieg der Arbeitslosigkeit sei dennoch nicht zu erwarten. Die Aussichten für den Privatkonsum seien ähnlich gut wie im Vorjahr, da die Inflation deutlich zurückgegangen sei und zu Jahresbeginn weiter Richtung Null sinken dürfte.
«Zusätzlich dürften die sinkenden Zinsen im laufenden Jahr die Investitionstätigkeit beleben, insbesondere in der Bauwirtschaft. Damit ist ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von rund 1.3 Prozent möglich, nach rund einem Prozent im Jahr 2024.»
Zu den Thurgauer Raiffeisenbanken gehören 14 regionale Genossenschaften. In den insgesamt 41 Bankstellen arbeiten 563 Mitarbeiter, 40 davon sind in Ausbildung. Die Thurgauer Raiffeisenbanken weisen eine konsolidierte Bilanzsumme von über 17.8 Milliarden Franken aus und zählen rund 200’000 Personen zu ihren Kunden. Davon sind 118'037 als Genossenschafter Mitbesitzer der Banken.