HSG forscht an umweltgerechter Besteuerung der Luftfahrt

HSG forscht an umweltgerechter Besteuerung der Luftfahrt
Lesezeit: 2 Minuten

Die Luftfahrtindustrie trägt wesentlich zum Treibhausgasausstoss der Schweiz bei. Ein neues, vom Schweizerischen Nationalfonds unterstütztes Forschungsprojekt an der Universität St.Gallen soll nun aufzeigen, wie eine angepasste Besteuerung der Luftfahrtbranche zur Reduktion der Emissionen beitragen kann.

Text: PD/stz.

Das vom SNF mit 513'443 Franken geförderte Projekt «Taxation of the Aviation Industry – A Holistic Approach» verfolgt das Ziel, die steuerliche Behandlung der Luftfahrt grundlegend zu analysieren und konkrete Handlungsempfehlungen für eine effektivere Besteuerung zu erarbeiten.

Ausgangspunkt des Projekts ist die Feststellung, dass der Luftfahrtsektor in der Schweiz für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist – je nach Berechnungsmethode zwischen 11 und 27 Prozent. Auf globaler Ebene liegt der Anteil aktuell bei etwa 2 bis 3 Prozent, wächst jedoch kontinuierlich.

Die aktuelle Steuerpolitik, sowohl national als auch international, trägt jedoch wenig zur Emissionsminderung bei. Vielmehr profitieren Fluggesellschaften häufig von steuerlichen Ausnahmen, insbesondere bei der Treibstoffbesteuerung. Das Forschungsprojekt soll deshalb Wege aufzeigen, wie dieser Umstand behoben werden kann.

Erste Studie ihrer Art

Das Projekt gliedert sich während des 3,5-jährigen Zeitraums (2025–2028) in zwei Teilbereiche. Der erste analysiert die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen von sogenannten Pigou-Steuern, also Lenkungsabgaben, die negative externe Effekte internalisieren sollen.

Der zweite Teil widmet sich den Auswirkungen des bestehenden internationalen Steuerrechts auf den Luftfahrtsektor, insbesondere im Hinblick auf das OECD-Musterabkommen (Art. 8), das steuerliche Zuweisungen im grenzüberschreitenden Verkehr regelt.

Neben seiner praktischen Relevanz für die Gesetzgebung soll das Projekt auch einen Beitrag zur steuerrechtlichen Forschung leisten. Es handelt sich um die erste umfassende Studie, die die Luftfahrtbranche unter steuerrechtlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten gesamtheitlich betrachtet.

Die daraus resultierenden Empfehlungen sollen nicht nur Impulse für die Schweizer Steuerpolitik liefern, sondern auch eine breitere Diskussion über die Rolle der Besteuerung in der internationalen Klimapolitik anstossen.

Das Projektteam besteht aus Prof. Dr. Peter Hongler und Dr. Giedre Lideikyte Huber von der Law School der HSG. Unterstützt werden sie von Dr. Andreas Wittmer vom Center for Aviation and Space Competence der HSG, der seine Expertise sowie branchenspezifische Daten und Kontakte einbringt.

Auch interessant

Smart Products Report 2025: Nutzung und Ängste nehmen zu
St.Gallen

Smart Products Report 2025: Nutzung und Ängste nehmen zu

Léa Miggiano von «Carvolution» ist «HSG-Gründerin des Jahres 2025»
St.Gallen

Léa Miggiano von «Carvolution» ist «HSG-Gründerin des Jahres 2025»

19 der 500 grössten Familienunternehmen sind in der Schweiz ansässig
Thurgau

19 der 500 grössten Familienunternehmen sind in der Schweiz ansässig