St.Gallen

Die Konkurswelle ist da

Die Konkurswelle ist da
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Die Firmeninsolvenzen im ersten Semester 2022 liegen 40 Prozent über dem Vorjahr. Der Schweiz. Verband Creditreform mit Sitz in St.Gallen hat in seiner aktuellen Erhebung starke Zunahmen vor allem im Dienstleistungssektor festgestellt. Die Privatkonkurse hingegen gehen weiter zurück, und viele Firmen werden neu eingetragen.

Nun ist sie also da, die Konkurswelle. Um rund 40 Prozent haben die Firmenpleiten gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Vergleicht man die 3'390 Insolvenzen von 2022 mit dem Durchschnitt der beiden Jahre 2018 und 2019, ist es eine Zunahme um 10 %.

Nicht alle Branchen leiden gleich unter der gegenwärtigen Entwicklung
Am stärksten betroffen sind Dienstleistungsunternehmen, die im Vergleich mit den Vorkrisenjahren 2018/2019 um bis zu 40 Prozent mehr Konkurse verzeichnen. Das dürfte auch an den vielen Neugründungen liegen, die sich erfahrungsgemäss in den ersten Betriebsjahren besonders schwertun.

Wer mit staatlichen Corona-Hilfen noch über die Runden kam, den holt jetzt die Wirklichkeit ein. Wenn das Geschäftsmodell nicht funktioniert, ist an einen langfristigen Betrieb nicht zu denken. Prominente Abwesende in dieser Rangliste sind der Gastrobereich, welcher gegenüber 2018/19 lediglich ein Plus von 1.7 % aufweist, sowie die Baunebenbranche (+ 3.3 %).

Das aktuelle Weltgeschehen gibt zu weiterer Besorgnis Anlass
Die steigende Inflation wird insbesondere bei den Privathaushalten ein Loch ins Portemonnaie reissen und den privaten Konsum schwächen, was in eine Rezession führen kann.

Lieferengpässe, gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe, die Folgen der russischen Aggression in der Ukraine sowie die neuerliche Abschwächung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken werden zu immer mehr Sorgenfalten in den Gesichtern vieler Unternehmer führen.

Kaum sah man sich von den Folgen der Pandemie befreit, droht auf den Herbst auch hier wieder Ungemach durch neue Mutationen des Virus.

Privatkonkurse rückläufig
Der Rückgang bei den Privatkonkursen um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr überrascht. Es ist gut möglich, dass die Konkursämter mit der steigenden Zahl der Verfahren bei Unternehmen die eingehenden Verfahren gegen Privatpersonen etwas auf die lange Bank schieben.  

Neueintragungen, Löschungen, Nettowachstum
Im ersten Halbjahr wurden insgesamt 25'445 Firmen neu im Handelsregister eingetragen. Dies widerspiegelt nach wie vor eine starke Dynamik, auch wenn die Zahl um 3.8 % unter dem Vorjahr liegt. Auch in diesem Jahr dürften über 50'000 neue Unternehmen in den kantonalen Handelsregistern verzeichnet sein.  

Die Löschungen, sei es durch Insolvenz, Konkurs aufgrund von Mängeln in der Organisation oder ordentliche Löschungen, bewegen sich auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt dürfte das Nettowachstum im laufenden Jahr etwas unter dem Wert des Vorjahres zu stehen kommen.

Die vollständige Creditreform-Analyse findet man hier.

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