Gast-Kommentar

Wirtschaftsentwicklung in Europa wird optimistischer gesehen

Wirtschaftsentwicklung in Europa wird optimistischer gesehen
Im Euroraum ist die Inflation im August weiter gesunken und ist wieder näher bei der Zwei-Prozent-Marke
Lesezeit: 5 Minuten

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO sieht die Schweiz mit einem «unterdurchschnittlichen Wachstum» konfrontiert. Immerhin stellt Eurostat, das statistische Büro der Europäischen Union, in Europa steigende BIP-Quoten fest. Nach der ausgeprägten Zinssenkung in den USA im September will sich die US-Notenbank Fed nicht mehr allein auf die Bekämpfung der Inflation konzentrieren. Der Goldpreis erklimmt neue Rekorde – auch in Schweizer Franken.

Text: Christian Brenner, Geschäftsführer Philoro Schweiz AG

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO bleibt auch in seiner jüngsten Konjunkturprognose vom 19. September vorsichtig und spricht für die Schweiz von einem «unterdurchschnittlichen Wachstum». Die Inflation sei allerdings tiefer als erwartet. Das BIP werde dieses Jahr unverändert um 1,2 Prozent (saisonbereinigt) wachsen, für 2025 wird – nach der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft – jetzt ein Plus von 1,6 Prozent vorausgesagt (Juni-Prognose noch 1,7%).

Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO rechnet für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent.

Festgehalten wird, dass die Wirtschaft der Schweiz im zweiten Quartal kräftig gewachsen sei, gestützt auf die chemisch-pharmazeutische Industrie und kräftige Warenexporte. Das SECO verweist darauf, dass im zweiten Quartal die Wirtschaft in den USA stärker gewachsen sei als die der Schweiz, dass aber Deutschland eine leichte Schrumpfung seiner Wirtschaft hinnehmen musste. Gebremst werde die Schweizer Exportwirtschaft nach wie vor durch die schwachen Entwicklungen der Weltwirtschaft und den hohen Frankenkurs.

Die Exportwirtschaft der Schweiz leidet unter der schlechten wirtschaftlichen Gesamtwetterlage
Die Exportwirtschaft der Schweiz leidet unter der schlechten wirtschaftlichen Gesamtwetterlage

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat am 25. September ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent gesenkt. Es ist dies seit März die dritte Lockerung. «Der Inflationsdruck in der Schweiz ist gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen», hiess es zur Begründung. «In den nächsten Quartalen können weitere Zinssenkungen erforderlich werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten», verlautete die SNB. Der abtretende SNB-Chef Thomas Jordan konnte sich also mit einem Zinsgeschenk verabschieden, bevor er auf den 1. Oktober seinen Büroschlüssel an Nachfolger Martin Schlegel übergab.

Eurostat verzeichnet stärkeres Wirtschaftswachstum

Eurostat, das statistische Büro der Europäischen Union, hat Anfang September eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem ersten Quartal 2024 sowohl im Euroraum als auch in der Gesamt-EU um 0,2 Prozent festgestellt. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2023 stieg das BIP im Euroraum um 0,5 Prozent, in der Gesamt-EU um 0,7 Prozent.

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In Europa ist das Bruttoinlandprodukt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent gestiegen.

Polen konnte demnach mit 1,5 Prozent Steigerung des BIP gegenüber dem Vorquartal diesmal den besten Wert ausweisen, gefolgt von Griechenland mit 1,1 Prozent und den Niederlanden mit 1,0 Prozent. Der stärkste Rückgang wird für Irland mit minus 1,0 Prozent ausgewiesen.

In der Analyse wird festgestellt, dass die Konsum-Ausgaben der privaten Haushalte im Euroraum um 0,1 Prozent gestiegen sind. Die Bruttoanlageinvestitionen sanken im Euroraum um minus 2,2 Prozent, die Ausfuhren stiegen um 1,4 Prozent, die Importe um 0,5 Prozent.

Im Jahresvergleich ist die Inflation im August im Euroraum wieder gesunken und liegt mit 2,2 Prozent (nach 2,6% im Juli) neuerlich näher an der angestrebten Zwei-Prozent-Marke. 2023 lag die Inflationsrate im August noch mit 5,2 Prozent deutlich höher. In der gesamten EU wurden von Eurostat 2,4 Prozent für August gemeldet, gegenüber 5,9 Prozent im Vorjahr. Die Europäische Zentralbank senkte die Leitzinsen am 12. September um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent.

US-Notenbank Fed senkt Zinsen stärker als erwartet

Die Vereinigten Staaten konnten nach plus 2,9 Prozent im Juli den Augustwert der Inflation mit 2,5 Prozent wieder näher an die geforderte Zwei-Prozent-Marke bringen. Im Mittelpunkt des Interesses stand im Monat September die lang erwartete Zins-Entscheidung der US-Notenbank Fed.

Die US-Notenbank Fed will den Fokus nicht allein auf die Bekämpfung der Teuerung legen
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Die Senkung der US-Leitzinsen am 18. September um 0,5 Prozentpunkte auf 4,75 bis 5 Prozent ist dann doch kräftiger ausgefallen, als von manchen Beobachtern erwartet. Die Börse reagierte mit Kurssprüngen, 10-jährige US-Staatsanleihen blieben verhalten, der Goldpreis zog heftig an. Notenbankchef Jerome Powell hatte auch mit Blick auf das Doppelmandat der Fed darauf verwiesen, dass sich die Notenbank angesichts der Fortschritte im Kampf gegen die Teuerungswelle nicht mehr zu «100 Prozent» auf die Inflation fokussieren müsse. Die Zentralbank soll neben Preisstabilität auch Vollbeschäftigung fördern.

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Goldpreis erklimmt auch in Schweizer Franken Rekordhoch

Mitangetrieben durch die Zinssenkungen der Zentralbanken hat der September zu einem neuerlichen Höhenflug beim Goldpreis geführt. Am 26. September notierte Gold mit 2'676,86 US-Dollar pro Unze um fast 40 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres (1'915,94 US-Dollar). In Euro sind das 2'399,42 und um fast 33 Prozent mehr als 2023. Am 20. September stieg der Goldpreis auch in Schweizer Franken auf einen vorläufigen Rekordwert von 2'230.69 Franken. Mit dem Goldpreis gibt es eine Rallye anderer Rohstoffwerte, die auf die steigende Nachfrage aus China zurückgeführt wird, ausgelöst durch Zinssenkungen der People’s Bank of China.

Die Nachfrage nach Gold ist in der Volksrepublik China laut World Gold Council stark gestiegen.

Nach Aussagen des World Gold Council (WGC) ist die Nachfrage nach Gold in China selbst weiter gestiegen. Die börsennotierten Goldfonds verzeichneten im zweiten Quartal einen Zufluss von 25 Tonnen. Investitionen in Goldmünzen und -barren sind im zweiten Quartal auf 80 Tonnen gestiegen und lagen damit um 62 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Senkung der Leitzinsen und das angekündigte Konjunkturpaket der chinesischen Institutionen scheinen zusätzliche Effekte für den Goldankauf in China zu geben. Sowohl an den Aktien-Börsen gab es einen neuen Rekord, auch die Nachfrage nach Gold nahm deutlich zu.

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Gemäss den internen Statistiken des Edelmetallhändlers Philoro ist in der Schweiz die Zahl an Kunden, die Gold in physischer Form kaufen und verkaufen, bereits über einen längeren Zeitraum hinweg mehrheitlich ausgeglichen. Weil die Schweizer Händler von Privatkunden derzeit viele Münzen und Barren aus Gold ankaufen, müssen sie weniger Neuware bestellen. In der Statistik des World Gold Council, das nur den Bedarf nach Neuware berücksichtigt, wurde im zweiten Quartal dieses Jahres in der Schweiz deshalb ein Rückgang des Bedarfs um 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen. Der Bedarf nach Neuware betrug hierzulande demnach 5,1 Tonnen.

Apropos neu: Heute noch ein Hinweis in eigener Sache. Vor kurzem hat Philoro eine neue Silber-Serie auf den Markt gebracht, die «Swiss Wildlife Edition». Den Auftakt macht der Steinbock, der mit seinem rauen Lebensraum in den Alpen besondere Stärke und Ausdauer verkörpert. Er prangt jetzt stolz auf der Motivseite einer neuen Silber-Medaille in Münzenform. Die exklusive Prägung zu 3 Unzen (93,31 Gramm) Feinsilber verfügt über teilvergoldete Edelweissblüten am Rand. Das aussergewöhnliche Sammlerobjekt ist in polierter Platte geprägt. Die polierte Platte (PP) ist bei Sammlern besonders begehrt und zählt zu den aufwändigsten Herstellungsverfahren einer Münze. Wir sind stolz, mit «Swiss Wildlife» eine neue Silber-Kollektion zu lancieren, die die Schönheit und Vielfalt der faszinierenden Tierwelt der Schweizer Wildnis eindrucksvoll zur Geltung bringt.

Ich wünsche Ihnen eine Woche, in der auch Sie eindrucksvoll zur Geltung kommen.

Mit goldenen Grüssen

Christian Brenner

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