St.Gallen

Wirtschaftliche Entwicklung: St.Gallen unter dem Schweizer Durchschnitt

Wirtschaftliche Entwicklung: St.Gallen unter dem Schweizer Durchschnitt
Nimmt man alle Komponenten des Wirtschaftswachstums seit 2013 zusammen, liegt einzig Biel hinter der Agglomeration St.Gallen
Lesezeit: 3 Minuten

Der Wirtschaftsraum St.Gallen liegt bei den Kennzahlen zum Wachstum der letzten Jahre – BIP, Produktivität, Beschäftigtenzahl – im unteren Schweizer Durchschnitt. Handlungsbedarf besteht insbesondere bei der Erreichbarkeit, den Steuern für natürliche Personen und im Bereich Start-ups. Das zeigt eine Studie von BAK Economics Basel, die von der Wirtschaft Region St.Gallen (WISG), Gewerbe Stadt St.Gallen und dem städtischen Hauseigentümerverband in Auftrag gegeben wurde.

Text: PD/stz.

Die BAK-Studie wurde bereits 2019 einmal durchgeführt. Nun liegen die aktuellen Zahlen vor, die insgesamt ein ähnliches Bild wie damals vor der Pandemie zeichnen.

Im Vergleich mit ausgewählten Agglomerationen wie Biel, Winterthur, Luzern, Basel, Lugano und Zürich liegt die Agglomeration St.Gallen in mehreren Bereichen im – oft hinteren – Mittelfeld.

Mit Ausnahme der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (BIP pro Kopf) und der Arbeitsproduktivität im Jahr 2023 (nominale Wertschöpfung pro Vollzeit-Arbeitsplatz) mit 160'000 Franken rangiert sie sogar auf dem letzten Platz.

Agglomeration St.Gallen: Beschäftigtenwachstum im nationalen Vergleich. (Grafik BAK Economics)
Agglomeration St.Gallen: Beschäftigtenwachstum im nationalen Vergleich. (Grafik BAK Economics)

Wachstum ja, aber unterdurchschnittlich

Präsentation und Studie zeigen insgesamt, dass sich in den fünf Jahren seit der letzten Erhebung wenig verändert hat. Zwar sind auch in der Agglomeration (und in der Stadt) St.Gallen die reale Wertschöpfung, die Anzahl der Arbeitsplätze und die Bevölkerungszahl in den letzten zehn Jahren gewachsen, aber deutlich weniger als in den Vergleichsregionen. Bei der Beschäftigtenzahl bzw. deren Wachstum von 2013 bis 2023 befindet sich die Agglomeration St.Gallen sogar am Ende der Tabelle.

Der grösste Teil der Wertschöpfung stammt aus den «klassischen» Branchen im Dienstleistungsbereich – Handel, Finanzsektor, unternehmensbezogene Dienstleistungen. Im Vergleich zur restlichen Schweiz ist der Pflege- und Gesundheitssektor zwar grösser, doch das Wachstum in diesem Bereich war in den vergangenen fünf Jahren moderater als zuvor.

Nimmt man alle Komponenten des Wirtschaftswachstums seit 2013 zusammen – reale Wertschöpfung, Arbeitsplatzquote, reale Arbeitsproduktivität und Bevölkerungszahl –, dann liegt einzig Biel hinter der Agglomeration St.Gallen.

Am besten performt hier Basel mit über vier Prozent Wachstum der Bruttowertschöpfung, vor Zürich mit rund 2,2 Prozent. Immerhin liegt die Standortattraktivität der Region St.Gallen gemäss BAK Economics zwar unter, aber nahe dem Mittel der Vergleichsregionen. Ein deutlich positiver Faktor ist die Unternehmensbesteuerung, während die Steuerbelastung für natürliche Personen in der Stadt einen negativen Einfluss hat.

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Potenzial ist vorhanden, Handlungsbedarf auch

Gemäss BAK-Fazit ist St.Gallen zwar eine wohlhabende Region, zeigt aber im Quervergleich ein unterdurchschnittliches Wachstum. Die ausgewogene Branchendiversität fördert die wirtschaftliche Robustheit, und dank den Schlüsselbranchen Gesundheit, Versicherungen und Pharma gibt es eine solide Wachstumsperspektive.

Marktanteile verloren hat hingegen die IT-Branche. Auch die Anzahl Gründungen von Start-ups ist pro Kopf und bezogen auf die vorhandenen Arbeitsplätze im Vergleich nur in Biel tiefer.

Dies steht im Kontrast zum Eindruck vieler Wirtschaftsakteure, dass in St.Gallen viel für die Start-up-Szene getan wird. Den Gründen dafür ist nachzugehen, zumal die Voraussetzungen mit Universität und Fachhochschule hier eigentlich sehr gut sind. Im Steuerwettbewerb hat die Agglomeration bei den Unternehmenssteuern national und international eine gute Position, aber die Besteuerung natürlicher Personen bremst die demografische Dynamik.

Ebenso bleibt beim Thema Standortattraktivität die Erreichbarkeit verbesserungsfähig – umso mehr, als mit der Autobahn-Abstimmung auch in St.Gallen Projekte nicht oder nur sehr verzögert möglich werden. Was die Agglomeration angeht, so ist auch der öffentliche Verkehr in die umliegenden Gemeinden nicht auf Topniveau.

Die Studie von BAK Economics Basel finden Sie hier.

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