Wer hat Arbeit zu vergeben?
«Wir sind darauf angewiesen, dass uns Gewerbe und Industrie jetzt Aufträge erteilen, die sie sonst nicht konkurrenzfähig erledigen könnten. Damit können wir beidseitig die Vorteile nutzen um die Coronakrise gemeinsam zu meistern», sagt Kompass-Geschäftsleitungsmitglied Joachim Brunnschweiler. Er ist für die Werkstätten bei der Kompass-Arbeitsintegration zuständig.
Kapazität ausgebaut
Der Abteilungsleiter der Kompass-Industriewerkstatt, Peter Studer (Bild), hat die Kapazität seines Bereichs in den vergangenen Monaten ausgebaut, um auf die steigende Arbeitslosigkeit einzugehen. Weil die Zahl der Teilnehmer im Programm zur vorübergehenden Beschäftigung in den letzten Monaten enorm angestiegen ist, ist er froh, wenn er ihnen Arbeiten geben kann, die Sinn stiften und motivieren. Sie sollen helfen, stellenlose Menschen wieder in den Berufsalltag zu integrieren.
«Billiglohnland in der Region»
Die Chance, so Brunnschweiler, liege darin, dass Arbeiten, die in der Schweiz nicht mehr zu konkurrenzfähigen Bedingungen ausgeführt werden können, trotzdem nicht ins Ausland verlagert werden müssen. «Kompass Arbeitsintegration wird damit zum ‹Billiglohnland in der Region›», sagt Brunnschweiler mit einem Augenzwinkern und hofft, dass Gewerbe- und Industriebetriebe diese Chance nutzen. «Kompass bietet bezahlbare Schweizer Qualität, kurze Wege und es gibt keine sprachlichen Barrieren.»
Montieren, abpacken, etikettieren
Studer erklärt, welche Aufträge problemlos und ohne die regionale Wirtschaft zu konkurrenzieren an eine Arbeitsintegrationsfirma ausgelagert werden können: «Schon seit Jahren werden im Kompass verschiedene Montagearbeiten ausgeführt, Halbfabrikate weiterverarbeitet, konfektioniert, etikettiert und verpackt.» Es sei aber auch keine Seltenheit mehr, dass Kompass Arbeitsintegration Aufträge von Werbeagenturen oder Marketingabteilungen grösserer Firmen erledige, sagt Brunnschweiler: «Gegenwärtig stellen wir Geschenksets einer bedeutenden Bank zusammen oder bearbeiten Werbeartikel.»Grossverteiler oder Detailhändler hätten auch schon Verkaufsdisplays zusammenbauen und diese mit ihren Produkten füllen lassen, sagt Studer. «Wir können Gesamtlösungen anbieten. Wenn wir selber nicht in der Lage sind, Teilschritte oder grosse Mengen zu bewältigen, nutzen wir unser Netzwerk und suchen Unterstützung bei anderen sozialen Institutionen.» So gesehen ist die Zusammenarbeit zwischen regionalen Betrieben und Kompass in mancher Hinsicht wertvoll.»