Raiffeisenbanken der Region St.Gallen, Appenzell und Glarus machen zwölf Prozent mehr Gewinn
Text: pd
«Das sehr gute Ergebnis widerspiegelt das Vertrauen unserer Kunden und zeigt einmal mehr, dass sich die lokale Verankerung der Raiffeisenbanken und unsere Investitionen in die Kundennähe und die Beratung bewähren. In einem von grosser Unsicherheit geprägten Jahr konnten wir unseren Kunden eine zuverlässige Partnerin sein», so Marcel Helfenberger, Präsident des Verbands der St.Galler Raiffeisenbanken.
Die Hypothekarforderungen, die das Kerngeschäft der Raiffeisenbanken bilden, wuchsen um 943,4 Millionen Franken auf 27,1 Milliarden Franken. Dieses moderate Wachstum von 3,6 Prozent widerspiegelt die umsichtige Kreditpolitik und die Bestrebungen der Raiffeisenbanken um qualitatives Wachstum im Hypothekengeschäft.
Auf der Passivseite der Bilanz wuchsen die Kundengelder um 395,5 Millionen Franken auf 25,3 Milliarden Franken (+1,6%). Das Zinsgeschäft als Hauptertragsquelle der Raiffeisenbanken hat sich aufgrund der Zinswende positiv entwickelt. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft stieg im Vorjahresvergleich um 6,3 Prozent auf 292,7 Millionen Franken.
Wachstum im Vorsorge- und Anlagegeschäft
Ein erneut starkes Wachstum konnten die Raiffeisenbanken im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verzeichnen. Der Ertrag stieg um 11,4 Prozent auf 69,7 Millionen Franken. Dieses Wachstum ist insbesondere dem Vorsorge- und Anlagegeschäft zu verdanken und zeigt das Vertrauen der Kunden in die Anlagekompetenz von Raiffeisen. Das Volumen der Vorsorgedepots stieg um gut 82,5 Millionen Franken (+14%), bei den Fondssparplänen betrug die Zunahme 27,7 Millionen (+11,5%). Zudem wurden mehr als 1’500 neue Vermögensverwaltungsmandate eröffnet, freut sich Ernst Locher, Finanzvorstand des St.Galler Verbands der Raiffeisenbanken.
Auch die digitale Vermögensverwaltung Raiffeisen Rio erfreute sich mit knapp 800 neuen Nutzern grosser Beliebtheit. Insgesamt wurden bei den Raiffeisenbanken in der Region im abgelaufenen Jahr mehr als 6'000 neue Wertschriftendepots eröffnet. Das Gesamtvolumen ging jedoch aufgrund der negativen Marktperformance von knapp sieben Milliarden Franken auf 6,3 Milliarden Franken zurück (-9,6%).
Die Erträge aus dem Handelsgeschäft haben sich erfreulich entwickelt und sind um 16,4 Prozent auf 24,3 Millionen Franken angestiegen. Dies vor allem, weil sich Devisentransaktionen und Auslandsreisen nach dem Abflauen der Coronapandemie normalisiert haben. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 203,3 Millionen Franken. Der Sachaufwand stieg unter anderem aufgrund von Investitionen in Modernisierung und energetische Sanierung der Geschäftsstellen um 7,1 Millionen Franken auf 83,6 Millionen Franken (+9,3%).
Cost-Income-Ratio sinkt von 55,2 auf 53,8 Prozent
Diverse Raiffeisenbanken haben ihre Infrastruktur neu ausgerichtet oder modernisiert, um ihren Kunden ein zeitgemässes Kundenerlebnis und mehr Raum für Beratung und Begegnung zu bieten. So haben etwa die Raiffeisenbanken Regio Uzwil ihre Geschäftsstelle in Oberbüren, die Raiffeisenbank Sarganserland ihre Geschäftsstelle in Bad Ragaz und die Raiffeisenbank Regio St. Gallen West ihre Geschäftsstelle in Engelburg umgestaltet.
Weitere Standorte, z.B. der Raiffeisenbank Rapperswil-Jona in Rüti und der Raiffeisenbank am Ricken in Eschenbach, werden bis Ende des Jahres umgebaut. Nur eine Geschäftsstelle musste 2022 geschlossen werden, und zwar die in Lütisburg.
Der Personalaufwand stieg im Zuge des Ausbaus der Beratungskapazitäten in den Bereichen Anlageberatung, Vorsorge und Firmenkunden um 3,2 Prozent auf 130,8 Millionen Franken. Dank der gleichzeitig hohen Ertragskraft verbessert sich die Cost-Income-Ratio deutlich von 55,2 im Vorjahr auf 53,8 Prozent. Dies belegt die operative Effizienz der St.Galler Raiffeisenbanken.
Für das Geschäftsjahr 2022 weisen die Raiffeisenbanken in der Region einen Gewinn von 41,1 Millionen Franken aus, (2021: 36,7) und damit 11,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Getreu dem Genossenschaftsmodell werden nach Verzinsung der Anteilscheine 74,4 Prozent des Gewinns einbehalten und den Eigenmitteln zugewiesen. Dies stärke die Kapitalausstattung der lokalen Raiffeisenbanken und mache sie zu sehr sicheren Banken, so Ernst Locher.
Attraktives Genossenschaftsmodell
Die 32 Raiffeisenbanken in den Regionen St.Gallen, Appenzell und Glarus sind mit ihren 1’222 Mitarbeitenden, davon 118 Lehrlinge, wichtige Arbeitgeber. Der Personalbestand hat im vergangenen Jahr um 31 Personen beziehungsweise 2,6 Prozent zugenommen. Die Raiffeisenbanken hätten 2022 ihre Regionen mit insgesamt 2,35 Millionen Franken in Form von Sponsoringbeiträgen und Spenden unterstützt, die lokalen Sport- und Kulturvereinen sowie Verbänden und Organisationen zugutekamen, so Marcel Helfenberger.
Unterstützt wurden unter anderem der Ostschweizer Skiverband und der Skiverband Sarganserland-Walensee, die Organisation Ostschweizer helfen Ostschweizern, der St.Galler Auffahrtslauf, das St.Galler Kantonalschwingfest in Benken und die Freizeitanlagen Atzmännig. 2022 durften die St.Galler Raiffeisenbanken 11’765 neue Genossenschafter begrüssen.
Ein Grossteil davon entfällt auf die Raiffeisenbank St.Gallen, die als ehemalige Niederlassung von Raiffeisen Schweiz seit Sommer 2022 als eigenständige Genossenschaftsbank auftritt. Insgesamt zählen die 32 Banken der Region 252’063 Mitglieder. Damit sind fast 40 Prozent aller Einwohner im Gebiet der Raiffeisenbanken Mitbesitzer einer Raiffeisenbank.
Neben ihrem Mitbestimmungsrecht und einer attraktiven Verzinsung des Genossenschaftsanteils profitieren sie von Sonderkonditionen und exklusiven Vorteilen wie vergünstigten Skitickets und freiem Eintritt in mehr als 500 Museen.
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Beliebte nachhaltige Anlagelösungen
Bereits vor 20 Jahren hat Raiffeisen unter dem Label «Futura» die ersten nachhaltigen Fonds lanciert und das Angebot an nachhaltigen Anlage- und Vorsorgelösungen seither kontinuierlich weiterentwickelt.
2022 hat Raiffeisen unter anderem sämtliche bestehenden Vermögensverwaltungsmandate auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und ein Impact-Vermögensverwaltungsmandat lanciert, das neben der Berücksichtigung von finanziellen Zielen auch eine positive und messbare ökologische und soziale Wirkung erzielen soll.
«Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass unsere nachhaltigen Futura-Anlagelösungen auch in der Region St. Gallen, Appenzell und Glarus überdurchschnittlich nachgefragt werden», so Paul Hirschi, Leiter Business Partner im Investment & Vorsorge Center von Raiffeisen Schweiz und Mitverantwortlicher für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie bei den Raiffeisenbanken.
Um die Nachhaltigkeit sicherzustellen, setzen die Raiffeisenbanken auf das Futura-Regelwerk, welches sich systematisch und konsequent auf Umwelt-, Sozial und Governance-Kriterien (ESG) abstützt und entsprechende Ausschlusskriterien berücksichtigt. Für die notwendige ESG-Analyse arbeitet Raiffeisen eng mit der unabhängigen Ratingagentur Inrate zusammen.
Überdies führt Raiffeisen in Kooperation mit der bekannten Stiftung Ethos einen aktiven Dialog mit ausgewählten Schweizer und internationalen Unternehmen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen, um bei Bedarf Verbesserungen zu erreichen. Zum Jahresende 2022 erhielten Anleger in ihren Vermögensverzeichnissen zudem erstmals auch konkrete Nachhaltigkeitskennzahlen zu ihrem Portfolio, so Paul Hirschi.