Thurgau

Maschinenintelligenz für KMU

Maschinenintelligenz für KMU
Zeigten die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz-Systeme für KMU auf: Thomas Sievering, Philipp Scharpf und Guido Schuster
Lesezeit: 2 Minuten

Von Hörgeräten über Spritzgussmaschinen bis zur Immobilienbewirtschaftung: Lernende Maschinen machen Produkte und Dienstleistungen besser. Die jüngste Sonderveranstaltung des Thurgauer Technologieforums hat Ansätze und Vernetzungsangebote präsentiert.

1996 gelang es erstmals einem Computer, den damals amtierenden Schachweltmeister zu schlagen. Künstliche Intelligenz (KI) rückte damit ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit. Dass mehr als nur Show dahintersteckt und dass KI-Anwendungen neue Perspektiven für KMU bieten, hat die nachmittägliche Netzwerkveranstaltung aufgezeigt. Marcel Räpple, Mitglied des Thurgauer Technologieforums und Leiter der kantonalen Wirtschaftsförderung, durfte dazu im Bildungszentrum für Technik in Frauenfeld rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen.

Besser als Kardiologen

Schon bei simplen Anwendungen wie Regenwassersensoren für PKW-Scheibenwischer kämen KI-Systeme zum Einsatz, illustrierte Guido Schuster, Direktor des Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence der Ostschweizer Fachhochschule (OST). Er beschäftigt sich vor allem mit dem «Supervised Machine Learning». Konkret würden im Labor Maschinen mit KI-Anwendungen angelernt, bevor sie im Feld zum Einsatz kämen.

Schuster untermauerte seine Präsentation mit einer Vielzahl von praktischen Einsatzmöglichkeiten. KI-Systeme hälfen mit, bessere Hörgeräte zu entwickeln, könnten Elektrokardiogramme bei Patienten bereits besser auswerten als Kardiologen, sie ermöglichten den vorausschauenden Unterhalt von technischen Anlagen oder Bauteilen, zum Beispiel bei Schutznetzen für den Steinschlagschutz, oder sie erlaubten bei Spritzgussmaschinen virtuelle Qualitätskontrollen.

Daten und Chatbots

«Supervised Machine Learning»-Systeme könnten spezifische Aufgaben mit vernünftigem Aufwand besser als der Mensch ausführen, betonte der Professor, der in Rapperswil forscht und lehrt. Die heute verfügbaren Daten erlaubten es, die KI-Möglicheiten besser auszuschöpfen. Diese Daten seien das neue Oel. Unternehmen seien deshalb gut beraten, diese Daten wie ein Betriebsgeheimnis zu behandeln, berichtete Schuster aus seiner Erfahrung.

Wie das in Betrieben und Prozessen vorhandene Datenmaterial genutzt werden kann, schilderten Philipp Scharpf und Thomas Sievering von der BMT AG aus Bottighofen, die seit fünf Jahren KI-Projekte realisiert. Praktischen Nutzen bieten eigene Cloud-Lösungen, etwa für die Verwaltung von Lieferantenkatalogen oder für Immobilienverwalter, wobei ein Chatbot die Kommunikation zwischen Verwalter, Mieter und Dienstleister/Handwerker automatisiert.

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Workshops, Innovations-Coaching

Dank der heute verfügbaren Hardware und Daten biete sich für KMU ein breites Spektrum von Anwendungsmöglichkeiten, betonte Scharpf. Pauschale Ansätze gebe es nicht, sondern sollten vor allem dann beispielsweise individuell erarbeitet werden, wenn Probleme in Prozessen häufiger aufträten, ergänzte Sievering. Dabei sei der Einsatz von KI als ein möglicher Lösungsansatz zu betrachten.

Während die BMT AG individuelle Workshops für KMU durchführt, um die jeweiligen Möglichkeiten auszuloten, bietet das Thurgauer Technologieforum ein eigenes Innovationscoaching an, das helfen, unterstützen und vernetzen will.

Mehr Infos: www.technologieforum.ch/coaching

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