Ostschweiz

Green Business Award: 37 Unternehmen setzen Massstäbe für nachhaltige Wirtschaft

Green Business Award: 37 Unternehmen setzen Massstäbe für nachhaltige Wirtschaft
Flumroc stellt Steinwolle zur Dämmung von Gebäuden her
Lesezeit: 6 Minuten

Vom pilzbasierten Naturschaumstoff bis zu vertikalen Windturbinen – auch beim siebten Green Business Award zeigt sich die grosse Vielfalt der Nominierten. Der Award zeichnet jedes Jahr Unternehmen aus, die ökologischen Impact mit ökonomischem Erfolg verbinden und damit die Zukunft einer nachhaltigen Wirtschaft gestalten. 2025 sind vier Ostschweizer Unternehmen unter den 37 nominierten.

Text: PD/stz.

Für den siebten Green Business Award sind 37 Unternehmen mit unterschiedlichen Lösungen nominiert – von aufstrebenden Scale-ups bis hin zu Grossunternehmen, die ihr Geschäftsmodell in Richtung echter Nachhaltigkeit transformiert haben. Unter den Nominierten ist beispielsweise ein Scale-up, das ein Nähgarn entwickelt hat, welches sich unter Einwirkung von Wasser, Druck und Hitze vollständig auflöst – eine Innovation mit grossem Potenzial für die Textilindustrie. Oder ein Familienunternehmen in dritter Generation, das mit einem eigenen Nachhaltigkeitsindex transparent macht, wie umweltfreundlich und kreislauffähig jedes einzelne Möbelstück ist.

Vier Ostschweizer Unternehmen nominiert

Auch in der Ostschweiz entstehen wegweisende Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft – das zeigen die Nominierungen von Delinat, Flumroc, Griesser und I&W Engineering für den Green Business Award 2025. Die vier Unternehmen aus den Kantonen St.Gallen und Thurgau verbinden Umweltverantwortung mit Innovationskraft und zeigen eindrücklich, wie Nachhaltigkeit in verschiedenen Branchen konkret umgesetzt werden kann.

Delinat aus St.Gallen gehört zu den Pionieren des ökologischen Weinbaus. Bereits 1983 entwickelte das Unternehmen eigene Bio-Richtlinien mit dem Ziel, Weinberge in stabile Ökosysteme zu verwandeln. Heute verfolgt Delinat einen ganzheitlichen Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Förderung robuster Rebsorten über strenge Energieeffizienzstandards bis zu einem eigenen Mehrwegsystem für Kartons und Weinflaschen.

Ein weiterer Green-Business-Vorreiter ist die Flumroc AG aus Flums. Das Unternehmen stellt Steinwolle zur Dämmung von Gebäuden her und setzt dabei auf einen Elektroschmelzofen, der vollständig mit Strom aus Schweizer Wasserkraft betrieben wird. Damit reduziert Flumroc die CO₂-Emissionen bei der Steinschmelze um rund 80 Prozent – was jährlich etwa 25'000 Tonnen CO₂ einspart. Die Lösung ist ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors.

Einen innovativen Beitrag zur nachhaltigen Bauweise leistet auch die Griesser AG aus Aadorf. Das Unternehmen verwendet bei der Herstellung von Sonnenschutzprodukten sogenanntes Green Aluminium, das zu 65 Prozent aus Recyclingmaterial besteht. Im Vergleich zu herkömmlichem Aluminium sinken die CO₂-Emissionen pro Kilogramm verarbeitetem Material um bis zu 30 Prozent. Griesser zeigt damit, wie auch etablierte Industrieunternehmen durch gezielte Materialwahl einen wesentlichen ökologischen Beitrag leisten können.

Technologisch besonders fortschrittlich ist die Lösung der I&W Engineering AG aus Jona. Das Unternehmen entwickelt kompakte elektrische Fahrantriebe, die Elektroantrieb, Getriebe und Bremse in einer Einheit vereinen. Die platzsparenden Systeme eignen sich ideal für Robotik und automatisierte Fahrzeuge in der Landwirtschaft, Logistik oder im Bauwesen. Mit ihrer hohen Energieeffizienz und der Vermeidung fossiler Antriebe leisten sie einen relevanten Beitrag zur Emissionsreduktion.

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Innovationen im Energiebereich

Auffällig sind in diesem Jahr die vielen nominierten Lösungen aus der Energiebranche. Eine vertikale Windturbine setzt neue Massstäbe in der Energiegewinnung, während geothermische Panels unterirdische Räume wie Parkhäuser in erneuerbare Wärme- und Kältequellen verwandeln. Eine wärmereflektierende Lasur reduziert Heizkosten und verbessert so die Energieeffizienz von Gebäuden. Das ist ein wichtiger Fortschritt, denn laut dem Bundesamt für Umwelt ist der Gebäudesektor für rund 23 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Schweiz verantwortlich¹.

«Technologische Innovationen im Energiebereich leisten einen wichtigen Beitrag zur notwendigen Energiewende», sagt Doris Leuthard, Alt-Bundesrätin und Jurypräsidentin des Green Business Award. «Die Nominierten zeigen auch dieses Jahr wieder, wie vielfältig und wegweisend die Lösungen sind. Sie sind eine Inspiration für die gesamte Wirtschaft, den Wandel aktiv mitzugestalten.»

Die Bedeutung von Impact Investing nimmt zu

«Mich persönlich freut es sehr, dass in diesem Jahr auch einige nachhaltige Lösungen von Unternehmen aus dem Finanzsektor vertreten sind», sagt Cédric Habermacher, Direktor von Green Business Switzerland. «Das zeigt, dass das Thema Impact Investing weiterhin wichtig ist und wir mit unserer neuen Strategie auf dem richtigen Weg sind.»

Seit einem Jahr wird der Green Business Award gemeinsam mit Impact Gstaad verliehen. Die Finalisten erhalten am Finale die Möglichkeit, ihre Lösungen vor sehr finanzkräftigen Investoren zu pitchen, um Wachstumskapital zu erhalten.

Der Auswahlprozess für den Green Business Award erfolgt in einem einzigartigen, mehrstufigen Verfahren. Nachdem rund 40 Partnerorganisationen des Awards – etwa das Bundesamt für Umwelt, Solar Impulse, Swiss Textiles oder der WWF – ihre Nominationen eingereicht haben, zeichnet eine Vorjury die fünf besten Lösungen mit dem Label «Green Business Excellence» aus. Diese fünf Firmen präsentieren ihre Lösung mit einem Pitch vor der Hauptjury unter dem Präsidium von Doris Leuthard. Der Gewinner wird am 13. Februar 2026 am Impact Circle Event in Gstaad präsentiert.

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