Ostschweiz

Briefmarken für fünf Millionen versteigert

Briefmarken für fünf Millionen versteigert
Diese beiden Schaubek-Alben mit sehr seltenen Briefmarken – insbesondere aus Europa – erzielten einen Verkaufspreis von 50‘000 Franken.
Lesezeit: 3 Minuten

Die weltweite Beteiligung und Nachfrage nach extrem seltenen oder alten und aussergewöhnlich gut erhaltenen Briefmarken und Briefen liess die Preise an der Versteigerung des Auktionshauses Rapp in Wil in die Höhe schnellen.

Teils exorbitante Preise bezahlt

Die Briefmarkenauktion von Montag, 2. bis Mittwoch, 4. Mai 2022 stand ganz im Zeichen der Flucht in Sachwerte und von Inflationsbefürchtungen: Wer sich in Briefmarken-Raritäten auskennt, nutzte die Chance, an einer der grössten weltweiten Versteigerungen mitzubieten.

Die Nachfrage nach seltenen Stücken sei weit grösser als das Angebot, «weshalb zum Teil exorbitante Preise bezahlt wurden – dieser Trend akzentuiert sich immer eindeutiger», sagte Geschäftsführerin Marianne Rapp Ohmann. Gesucht seien vor allem aussergewöhnliche Stücke in Top-Qualität gewesen, die aufgrund der grossen Nachfrage und des knappen Angebots weit über ihren Schätzwerten gehandelt wurden.

Eine verkehrt aufgeklebte „Basler Taube“ auf dem drittältesten Brief mit dieser Kultmarke aus dem Jahr 1845 war auf Höhenflug und erzielte nach einem heissen Bietgefecht 57‘500 Franken. 60‘000 Franken erzielte ein kompletter Satz ungezähnter Schweizer Originalmarken aus dem Jahr 1941 mit historischen Bildern. Eine perfekt erhaltene «Rayon II» gelb mit vollständiger Kreuzeinfassung fand für 33'750 Franken einen neuen Besitzer.

Die vier Oltner Flugpost-Briefmarken von 1913 im damaligen Wert von je 50 Rappen waren einem Bieter stolze 65‘000 Franken wert.
Die vier Oltner Flugpost-Briefmarken von 1913 im damaligen Wert von je 50 Rappen waren einem Bieter stolze 65‘000 Franken wert.

Flugpost als Überflieger

Speziell im Fokus standen Raritäten, die in den vergangenen 30 Jahren kaum im Handel zu finden waren: zum Beispiel der vollständige Flugpost-Kleinbogen Liestal, der für 52‘500 Franken verkauft wurde, oder der seltene Flugpost-Probedruck von Olten, der für 65‘000 Franken an einen Sammler ging.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte eine Sammlung des ältesten deutschen Briefmarkenalben-Verlags Schaubek von 1910, die insbesondere aus Europa zahlreiche Spitzenbriefmarken enthält – darunter die „Basler Taube“. Ein leidenschaftlicher Sammler kaufte die beiden Alben für 50‘000 Franken.

Der riesige Sammlernachlass von Werner Widmer selig war ebenfalls äusserst stark umkämpft und erzielte einen Preis von insgesamt 235‘625 Franken. Ein qualitativ hochwertiger Brief von Bramstedt nach Kiel mit einer sehr seltenen Frankatur aus dem Jahr 1850 war einem Sammler 40‘000 Franken wert.

Gegen Ende der Auktion schossen die Preise weiter in die Höhe: Eine umfangreiche Österreich-Sammlung mit Stücken von 1850 bis 2021 schnellte vom Startpreis von 5000 Franken auf 75‘000 Franken hoch. Eine Sammlung mit den Schwerpunkten britische Kolonien und Österreich erzielte sogar einen Verkaufspreis von 93‘750 Franken.

Den Schlusspunkt setzte eine Sammlung mit Briefmarken aus aller Welt, die für 118‘750 Franken unter den Hammer kam.

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Marianne Rapp Ohmann präsentiert die philatelistische Sensation, die für 57‘500 Franken den Besitz wechselte: der neu aufgetauchte, wohl drittälteste «Basler Taube»-Brief mit einer perfekt erhaltenen Marke, die aus Versehen verkehrt aufgeklebt wurde.
Marianne Rapp Ohmann präsentiert die philatelistische Sensation, die für 57‘500 Franken den Besitz wechselte: der neu aufgetauchte, wohl drittälteste «Basler Taube»-Brief mit einer perfekt erhaltenen Marke, die aus Versehen verkehrt aufgeklebt wurde.

Grosse Nachfrage und Wartelisten

Das Auktionshaus Rapp versteigert nebst Briefmarken auch Münzen, Uhren, Schmuck und Luxushandtaschen. Viele bieten diese Woche aus aller Welt über das Internet mit. Die Internetbeteiligung sei erneut enorm gestiegen, stellt Marianne Rapp Ohmann fest. Gleichzeitig lockt die stimmungsvolle Auktionsatmosphäre mit gediegenem Rahmenprogramm nach der Corona-Krise täglich bis am 6. Mai wieder viele Kauflustige aus aller Welt in den Auktionssaal.

Der Donnerstagnachmittag, 5. Mai, steht ganz im Zeichen von auserlesenem Schmuck und funkelnden Diamanten – zum Beispiel ein hochkarätiger Diamantring für geschätzte 40'000 Franken.

Am Freitagnachmittag und -abend werden Münzen, Medaillen, Banknoten und Orden versteigert, darunter ein besonders wertvoller Schweizer Fünfliber, der auf 20‘000 Franken geschätzt wird, oder als ausgefallenes Los sogar eine Original-Olympiafackel von London aus dem Jahr 1948 mit Friedens-Symbolkraft im Rahmen einer Olympiasammlung. Sie dürfte ebenfalls einige Tausend Franken kosten.

Auf Samstag, 7. Mai, ist eine reine Online-Auktion angesetzt: Am Mittag wird eine kleine Porzellansammlung – darunter seltenes Keramikgeschirr mit Picasso-Motiven – und am Nachmittag werden Schmuck, Uhren und Luxushandtaschen an die Meistbietenden verkauft.

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