Bei der Rheintaler VAT herrscht Aufbruchstimmung
Text: fam
Halbleiterchips sind aus dem täglichen Leben längst nicht mehr wegzudenken. Sie stecken in unseren Handys, Computern, Smart Watches und längst auch in vielen anderen Haushaltsgeräten. Doch lange waren die Bauteile Mangelware. Wer beispielsweise Sonys Spielkonsole «Playstation 5» haben wollte, guckte für mehrere Jahre am Stück in die Röhre. Erst letztes Jahr hat sich der Markt erholt.
Jetzt befindet sich der Markt immer mehr auf der Überholspur. Diesen Vorteil nutzt die VAT aus. Urs Gantner, CEO betont: «Wir sind bereit für den Aufschwung.» Denn im Jahre 2022 brachen die Aufträge um fast 43 Prozent oder 692 Millionen Franken ein. Der Umsatz sank um 22.7 Prozent unter die Milliardengrenze. «2020 und 2021 herrschte überall Mangel an Chips. Die Lieferzeiten wurden länger.» Daher sei oft auch viel zu viel bestellt worden, damit man sicher genug hatte.
USA und China als potenzielle Kundschaft
Daher baute die VAT ihre Kapazitäten aus, um dem Markt gerecht zu werden. Denn deren Vakuumfilter sind ein wichtiger Bestandteilder Chip-Produktion. VAT konnte profitieren. Doch die Freude war nur von kurzer Dauer: Je mehr sich die Bestände der Kundschaft füllten, desto geringer wurde auch die Nachfrage. Auch wenn eine solche Entwicklung nichts Neues ist, hat man bei VAT dennoch deren Auswirkungen unterschätzt. Der Einbruch kam schneller als gedacht.
Dennoch kam man im Rheintal recht gut durch das Jahr 2022. Die Nachfrage aus den Bereichen Energie und wissenschaftlichen Anwendungen federte die Verluste bei den Halbleitern etwas ab. Auch die Nachfrage in Teilen der Chipindustrie blieb vergleichsweise stark – insbesondere aus China. Zeitgleich sind Chips aber auch der Zankapfel zwischen USA und China. Daher rührt auch das chinesische Säbelrasseln in Taiwan, welches wiederum die Wirtschaft beeinflusst. Taiwan gilt nicht umsonst als wirtschaftliches Zentrum.
«Das zeigt, dass beide Seiten an Halbleitern interessiert sind.» Für die VAT bedeutet dies, dass beide Seiten potenzielle Auftraggeber für die Rheintaler sind. Dementsprechend wird auch die Geopolitik als wichtiger Faktor in der Branchenentwicklung gesehen. Und ebendiese ist positiv. Denn die Lager bei den Kunden leeren sich langsam. Ausserdem hat man die Flaute 2023 genutzt, um weiter in Forschung und Entwicklung zu investieren. Damit ist man bestens für das nächste Rekordjahr 2025 gerüstet.