St.Gallen

Kommt Meyer Burger ins Toggenburg?

Kommt Meyer Burger ins Toggenburg?
Sind Meyer-Burger-Module vielleicht bald «Made im Toggenburg»?
Lesezeit: 2 Minuten

Der kriselnde Solarmodulhersteller Meyer Burger könnte vielleicht einen Produktionsstandort in der Ostschweiz eröffnen. Auf Initiative von Meyer-Burger-Aktionär Urs Anderegg aus St.Gallen gibt es Überlegungen, die Produktion von Solarmodulen ins Toggenburg zu holen.

Text: stz.

Der kriselnde Solarmodulhersteller Meyer Burger aus Gwatt bei Thun hat sich kürzlich eine Brückenfinanzierung von 39,48 Millionen US-Dollar gesichert, um seine Liquidität zu stabilisieren und eine nachhaltige Restrukturierungslösung zu erreichen – vor einigen Wochen wurde bekannt, dass der grösste Abnehmer, Desri aus den USA, seine Verträge kündigen will.

Das wäre wohl der Todesstoss für den Schweizer Panelhersteller.

Diese Entwicklung könnte den Weg für eine neue Produktionsstätte in der Ostschweiz ebnen. Denn der Hersteller, der bisher in Deutschland und den USA produziert, während Forschung und Entwicklung in der Schweiz angesiedelt sind, steht vor der Herausforderung, sich im globalen Wettbewerb gegen günstige chinesische Anbieter zu behaupten. Die Chinesen überschwemmen den Weltmarkt zurzeit mit staatlich subventionierten Modulen und treiben so nicht nur europäische Hersteller in den Ruin.

Urs Anderegg
Urs Anderegg

Urs Anderegg sieht trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – grosses Potenzial in einem Schweizer Produktionsstandort. Sein Plan sieht vor, dass die Solarmodule nicht nur mit dem Gütesiegel «Made in Switzerland» versehen werden, sondern durch einen innovativen Finanzierungsansatz – etwa durch ein Kickback-System der Nutzer – zu Preisen chinesischer Produkte angeboten werden könnten. Dies würde sowohl den Absatz der Module fördern als auch die Position des Toggenburgs als innovatives «Energietal» stärken.

In den vergangenen Wochen hat Anderegg Kontakte mit Entscheidungsträgern gehabt, darunter mit der St.Galler Stadträtin Sonja Lüthi, dem Lichtensteiger Stadtpräsidenten Mathias Müller, Stefan Merz von Solarmotion, Mathias Moser von der Genossenschaft Solar St.Gallen oder Patrick Piller von Meyer Burger.

Als potenzielle Standorte kommen sowohl die Region Wil West als auch andere Gemeinden im Toggenburg infrage. Besonders die Positionierung des Toggenburgs als «Energietal» könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.

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Warum engagiert sich Urs Anderegg für Meyer Burger?

«Einerseits bin ich Aktionär und will mein Geld natürlich nicht verlieren», sagt der St.Galler Fotograf. «Andererseits war SunGallen (so heisst Andereggs Unternehmen) eigentlich schon immer ein Solarprojekt, wollte ich damit doch vor Jahrzehnten Solarzellen auf einem Schulhaus installieren lassen. Mein Herz schlägt also für Solarenergie.»

Deshalb sei es nur folgerichtig, dass er sich für eine Solarmodulproduktion in der Schweiz einsetze – «wir dürfen uns doch nicht in einem so wichtigen Bereich vom Ausland abhängig machen». Und weil das Toggenburg sich selbst als «Energietal» bezeichnet, sei die Standortwahl eine logische Konsequenz. 

Ob Meyer Burger tatsächlich ins Toggenburg kommt, bleibt vorerst offen. Doch die Initiative von Urs Anderegg zeigt, dass es kreative Ansätze gibt, die Zukunft des Unternehmens und der Solarproduktion in der Schweiz neu zu gestalten. Sollte das Projekt realisiert werden, könnte dies nicht nur Meyer Burger, sondern auch der Region wirtschaftliche und innovative Impulse verleihen.

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