Weiterbildung

Die Bildungsrendite ist sehr gut

Die Bildungsrendite ist sehr gut
Roger Peter, Prorektor und Leiter Weiterbildung des Bildungszentrums für Wirtschaft Weinfelden.
Lesezeit: 3 Minuten

Das Bildungszentrum für Wirtschaft Weinfelden bringt jedes Jahr bis zu 30 komplett neue Weiterbildungsangebote heraus, insgesamt hat der grösste kantonale Weiterbildungsanbieter im Thurgau rund 200 verschiedene Kurse, Lehrgänge und Studien im Portefeuille.

Thurgauer Berufsleute machen sich mit grosser Wahrscheinlichkeit früher oder später auf den Weg nach Weinfelden: Gut 3500 Erwachsene lassen sich Jahr für Jahr am Bildungszentrum für Wirtschaft Weinfelden BZWW neue Kenntnisse und Kompetenzen vermitteln. «Mittlerweile sind wir 46 Jahre am Markt, das aktuelle Kursprogramm hat nur noch wenig mit der ursprünglichen Ausrichtung gemeinsam», sagt Roger Peter, Prorektor am BZWW und Leiter des Bereichs Weiterbildung. Thematisch gliedert sich das Angebot in die vier Bereiche Wirtschaft, Sprachen, Informatik und Persönlichkeit.

Die gut 200 verschiedenen Kurse, Lehrgänge und Studien decken ein breites Spektrum im Tertiärbereich B ab, umfassten also Weiterbildungen im nicht akademischen Bereich nach abgeschlossener Berufslehre oder Mittelschule. Die Angebote reichen vom eintägigen Seminar bis zum dreijährigen Studium an der Höheren Fachschule für Wirtschaft (HFW). Alle diese Weiterbildungen sind berufsbegleitend und sehr stark praxisorientiert ausgelegt. «Unsere Weiterbildungen ermöglichen auch viele Synergieeffekte», sagt Roger Peter, «so kann jemand, der in einem Studiengang Englisch-Kenntnisse vorweisen muss, bei uns gleich den entsprechenden Kurs besuchen und mit dem verlangtenDiplom abschliessen.»

Die Dozenten am BZWW sind in der Regel erfahrene Berufsleute. Je nach Einsatzgebiet werden neben der grundlegenden Eignung, einen interessanten und zielführenden Unterricht erteilen zu können, auch pädagogische Weiterbildungen mit einem Nachweis verlangt. «Eine Lehrperson, die im Unterricht schlecht bewertet wird, erhält selten eine zweite Chance. Da ist die Erwachsenenbildung wenig tolerant», hält Roger Peter fest. «Die zahlenden Teilnehmer erwarten professionellen Unterricht, der sie beim Erreichen ihrer Ziele unterstützt – und das wollen wir auch bieten.» Die Qualitätskontrolle habe deshalb einen sehr hohen Stellenwert.

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Höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz

Das BZWW weiss nicht von allen Absolventen genau, wie es ihnen im weiteren Berufsleben erging. In einigen Lehrgängen und im Studium HFW gibt es ein Monitoring – mit erfreulichen Erkenntnissen: «Es zeigt sich, dass die Bildungsrendite der höheren Berufsbildung wirklich sehr gut ist», sagt Roger Peter und meint damit das Verhältnis von zeitlichem und finanziellem Aufwand zum Ertrag. «Wobei beim Ertrag nicht nur der monetäre Aspekt, sondern auch die höhere Zufriedenheit am Arbeitsplatz eine Rolle spielt.»

Die Feedbacks, die das BZWW während oder unmittelbar nach dem Besuch von Lernveranstaltungen erhebt, sind ebenfalls seit Jahren sehr positiv. «In Schulnoten gemessen bewegen wir uns in der Gesamtbewertung um eine 5,6.»

«In den vergangenen 15 Jahren lagen wir immer über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt.»

Ein Highlight für Roger Peter ist das gute Abschneiden der BZWW-Probanden an schweizweit vergleichbaren Diplomprüfungen. «In den vergangenen 15 Jahren lagen wir, alle Abschlüsse zusammengerechnet, immer über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt – sowohl in Bezug auf die Noten als auch die Bestehensquote.»

Fast alle Angebote des BZWW schliessen mit einem Zertifikat, einem eidgenössischen Diplom oder einem international gültigen Leistungsnachweis ab. Dazu zählen die Sprachdiplome, die Informatikzertifikate und natürlich die schweizweit gültigen Abschlüsse von edupool.ch im Bereich Wirtschaft, die Fachausweise (Berufsprüfungen) und das Diplom der HFW. «Eine Spezialität bilden die Angebote für die öffentliche Verwaltung, die teilweise stark kantonal ausgerichtet sind und mit einem kantonalen Zertifikat ausgezeichnet werden.»

Inhalte werden laufend erneuert

Im BZWW werden sämtliche Weiterbildungen mindestens einmal jährlich geprüft und im Bedarfsfall überarbeitet. «Dieser Bedarfsfall ist inzwischen die Regel», erklärt Roger Peter. Die Aktualisierung der Angebote ist ein rollender Prozess, in den die regelmässig erhobenen Feedbacks der Teilnehmer und Rückmeldungen der Dozenten und Lehrgangsleitungen einfliessen. Auch Marktentwicklungen, technischer Fortschritt und geänderte gesetzliche Vorgaben wirken sich hier aus.

Themen, die zu wenig nachgefragt werden, verschwinden nach spätestens zwei Ausschreibungen wieder aus dem Angebot – zugunsten der jährlich bis zu 30 neuen Angebote. Dauerbrenner im BZWW-Angebot sind die Sprachdiplomkurse, die Edupool-Lehrgänge wie Handelsschule, Sachbearbeiter Rechnungswesen, Sachbearbeiter Personal, oder die Fachausweise HR-Fachleute, Marketingfachleute und Verkaufsfachleute.

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Das BZWW deckt mit seinem breiten Angebot unterschiedliche Zielgruppen ab. Insgesamt sind fast zwei Drittel der BZWW-Absolventen Frauen. Und vier Fünftel aller Kunden sind zwischen 18 und 40 Jahre alt. Neben Einzelpersonen zählen auch Unternehmen zu den Kunden – die Nachfrage nach individuell zusammengestellten Firmenkurse hat stark zugenommen.

Durch Angebote mit reinem Online-Unterricht ist dem BZWW in vielen Bereichen neue Konkurrenz erwachsen. «Angebote in Lernmanagementsystemen sind zeit- und ortsunabhängig, der Unterricht in virtuellen Klassenzimmern zumindest ortsunabhängig», sagt Roger Peter. «Da wir unser Angebot entsprechend angepasst haben, zeigt die gewachsene Konkurrenz bis anhin aber keine negativen Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf.»

Text: Philipp Landmark

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

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