Saniertes «Haus des Sports» wiedereröffnet
Text: Stephan Ziegler
Unter den illustren Gästen waren etwa alt Bundesrat und Swiss-Olympic-Ehrenpräsident Adolf Ogi, der aktuelle Präsident Jürg Stahl, die Berner Regierungspräsidentin Evi Allemann, alt Nationalrat (SG) Thomas Müller, alt Regierungsrat (SG) Stefan Kölliker (der heute im Thoma-VR sitzt), der Thurgauer Vize-Regierungspräsident Dominik Diezi, Olympiasiegerin Chiara Leone oder Olympiasieger Donghua Li. Sie alle kamen nach Ittigen bei Bern, um sich vom «neuen» Haus des Sports ein Bild zu machen.
In Ostschweizer Hand
Weil im rund 33-jährigen Bau Sanierungsbedarf bestand, hatte die «Stiftung Haus des Sports» eine Lösung gesucht, um die Renovation umzusetzen und zu finanzieren. Diese Opportunität liessen sich Patrick Thoma, Hans Bereuter und Othmar Thoma nicht entgehen: Die drei Unternehmer übernahmen das Gebäude per 1. Januar 2024 im Rahmen ihrer gemeinsamen Firma Selectivbau AG St.Gallen.
Verwaltungsratspräsident Patrick Thoma verrät: «Wir sind alle sportbegeistert und engagieren uns in zahlreichen Ostschweizer Sportverbänden. Wir finden es wichtig, dass sich die Ostschweiz nicht nur als fordernde Randregion Gehör verschafft, sondern sich auch zugunsten der Gemeinschaft einbringt. Unser Engagement ist unter dieser Prämisse zu verstehen: als Beitrag der Ostschweiz an die nationale Sportförderung und an den olympischen Geist.»
Und Hans Bereuter doppelt nach: «Das Engagement für das Haus des Sports ist für uns nicht primär ein Investment, sondern eine Herzensangelegenheit. Unsere Botschaft ist ein Bekenntnis der Ostschweiz zum Schweizer Sport, ein Ausdruck der Sympathie und des Willens unserer Region, über ihren eigenen Kulturraum hinaus gehört und wahrgenommen zu werden. Davon wird insbesondere die Ostschweiz selbst profitieren.»
Patrick Thoma unterstrich denn auch in seiner Grussbotschaft: «Wir sehen unser Engagement nicht nur als Bekenntnis zum Schweizer Sport, sondern auch als Beitrag der Ostschweiz, über unseren angestammten Kulturraum hinaus auf sympathische Weise gehört und wahrgenommen zu werden.» Die Sanierungen wurden vor Kurzem abgeschlossen.
«Unverzichtbarer Partner»
Das Haus des Sports ist bereits an das Fernwärmenetz angeschlossen. «Wir haben rund 400 Fenster sowie alle Lamellenstoren ersetzt, die Haustechnik im Bereich Lüftung-Klima sowie Sanitäranlagen modernisiert und einen Teil der Gebäudehülle erneuert», sagt Hans Bereuter: Eine intelligente Gebäudesteuerung und ein kompletter Ersatz aller Beleuchtungskörper reduzieren den Energieverbrauch erheblich. «Dies sind nicht nur notwendige Massnahmen, sondern auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur langfristigen Sicherung dieses wichtigen Standorts. Die Sanierungsarbeiten machen das Haus des Sports fit für die Zukunft.»
Rund zehn Millionen Franken investierte die Selectivbau AG in die Sanierungsarbeiten. Die Berner Regierungspräsidentin Evi Allemann zeigte sich erfreut über das Resultat. «Das Haus des Sports ist für uns ein unverzichtbarer Partner. Es ist ein Ort des Dialogs und der Vernetzung, offen für alle – egal ob aus dem Breiten- oder Leistungssport. Hier finden auch die gesellschaftlich aktuellen Themen wie Ethik, Gleichstellung, Inklusion und Integration ihren Platz und ihre Relevanz.»
Auch Jürg Stahl, Präsident von Swiss Olympic, sprach von einem «wichtigen Biotop in der Schweizer Sportlandschaft». Gerade in digitalen Zeiten würden Orte wie das Haus des Sports an Relevanz gewinnen, sagte Stahl, der Ende Jahr das Präsidium abgibt und deshalb witzelte: «Meine Nachfolge beweist gutes Timing und darf sich in ein frisch gemachtes Nest setzen.»
Donghua Li immer noch topfit
Grossen Eindruck hinterliess an der Schlüsselübergabe Donghua Li, der Olympiasieger von Atlanta 1996 am Pauschenpferd. Er hatte extra für den Anlass eine Turnshow einstudiert, die der 57-Jährige souverän wie eh und je vortrug. Für gute Unterhaltung sorgte auch eine Diskussionsrunde mit Adolf Ogi, Evi Allemann, Patrick Thoma sowie den Spitzensportlern Chiara Leone (Olympiasiegerin 2024 im Kleinkaliberschiessen), Salomé Kora (Leichtathletin) und Ramon Wipfli (800-Meter-Läufer) am Rande des Apéros.
Viel Beachtung fand ausserdem die Ausstellung historischer Turngeräte aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die das Traditionsunternehmen Alder + Eisenhut eingerichtet hatte. «The Swingbugs» sorgten für musikalische Leckerbissen.
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Hotspot des Schweizer Sports
Das repräsentative Haus des Sports mit seiner «Hall of Fame» ist der Hotspot des Schweizer Sports. Patrick Thoma erläutert: «Das Haus des Sports ist ein Schmelztiegel des Schweizer Sports – ein Ort, an dem sich die Elite des Sports trifft, an dem wichtige Entscheidungen getroffen werden und an dem die Zukunft des Sports in der Schweiz gestaltet wird.» Hier haben der Dachverband Swiss Olympic und rund 20 weitere nationale Sportverbände und andere Mieter ihren Sitz.
Diese Verbände prägen, fördern und entwickeln den Sport in der Schweiz weiter. «Mit unserer Investition sichern wir das Fortbestehen des Hauses für die nächsten Jahrzehnte und schaffen damit die wichtigen Rahmenbedingungen, dass sich die verschiedenen Verbände weiter unter dem gleichen Dach begegnen können», so Thoma weiter.
Das Haus des Sports ist aber auch ein multifunktionales Veranstaltungszentrum mit einem grossen Raumangebot für höchste Ansprüche. Es verfügt über rund 5000 Quadratmeter Büroflächen, ein öffentliches Restaurant sowie Seminar- und Sitzungsräume. Die Räumlichkeiten werden langfristig an Firmen, Veranstalter und weitere Organisationen vermietet.
Text: Stephan Ziegler
Bild: Marlies Beeler-Thurnheer, zVg