«WILWEST» findet im Thurgau statt
Konkret geht es um 12.4 Hektaren Landwirtschaftsland, das dem Kanton St.Gallen gehört und einst vom Gutsbetrieb der Psychiatrischen Klinik Wil bewirtschaftet wurde. Speziell daran ist: Das Land liegt auf Thurgauer Boden, in der Gemeinde Münchwilen. Auch nach dem knappen Nein der St. Galler Stimmbevölkerung zum Sonderkredit für die Arealentwicklung gibt es laut Aussagen der Thurgauer Regierung eine Perspektive für WILWEST. So möchte der Thurgau, in Absprache mit den St. Galler Kantonsvertretungen, die Umsetzung selber an die Hand nehmen.
Der Kanton Thurgau zieht die Möglichkeit in Betracht, das betreffende Thurgauer Gebiet dem Kanton St.Gallen abzukaufen und über leistungsfähige Partner zu erschliessen respektive zu vermarkten. Voraussetzung ist, dass die beiden Kantonsparlamente diesem Landgeschäft zustimmen.
Grosses Entwicklungspotenzial
«In Zukunft wird man Wirtschaftsgebiete vermehrt ganzheitlich entwickeln, wie wir dies mit WILWEST vorhaben», betont Regierungsrat Dominik Diezi (Bau- und Umweltdirektor) und ergänzt: «Fachexperten stufen die Arealentwicklung bereits heute als nachhaltig ein – unser Ziel ist es, beim Projekt WILWEST die Nachhaltigkeit noch stärker zu berücksichtigen.» Regierungsrat Walter Schönholzer (Volkswirtschaftsdirektor) weist darauf hin, dass es sich um ein für den Kanton relevantes Standortentwicklungsprojekt handelt, das die entsprechenden Nutzungszonen der Region an einem einzigen sehr gut erschlossenen Ort konzentriert. Er ist überzeugt: «Mit WILWEST können wir der Zersiedelung entgegenwirken und die Verkehrssituation optimieren, beispielsweise mit dem neuen Autobahnanschluss WILWEST.» Die Arealentwicklung WILWEST ist auch für Daniel Wessner, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA) Thurgau, zentral: «Hier verfügt der Kanton über die grösste zusammenhängende Fläche, die eine langfristige wirtschaftliche Weiterentwicklung ermöglicht.»
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Im konstruktiven Dialog
Den Dialog konstruktiv weiterzuführen mit allen beteiligten Regierungsvertretungen und Fraktionsdelegationen, Fachgremien und Verbänden sowie Organisationen und Begleitgruppen, ist für den Thurgauer Projektleiter WILWEST, Raffaele Landi, Voraussetzung, um dem Gesamtvorhaben eine Chance zu geben. Dabei verdeutlicht er: «Es geht nebst der politischen Entscheidungsfindung, anspruchsvollen Gutachten und technischen Untersuchungen auch darum, die Anforderungen in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in ausgewogener Weise zu erfüllen.»
Landi erwartet erste politische Grundsatzentscheide im Thurgau anfangs 2025. Bis dann wird es noch zahlreiche Vertiefungsarbeiten und Gespräche geben.
Text: Regula Marti
Bild: zVg