Kämpfer für gute Rahmenbedingungen
Text: Stephan Ziegler
Marc Züllig, von 1942 bis 2022 trat die wrw als Arbeitgebervereinigung Region Wil auf. Warum der Namenswechsel?
Wir haben unseren Auftritt zeitgemässer gestaltet. Damit machen wir unsere Positionen deutlicher. Wir wollen und müssen mehr Wirkung erzielen und unsere Anliegen aktiver einbringen.
Dann ging mit der Umbenennung auch eine inhaltliche Neuausrichtung einher?
Ja, eine inhaltliche Neuausrichtung hat in der Tat stattgefunden. Der Ursprung der Veränderung war die Überprüfung und Anpassung unserer Ziele und Strategie. Wir haben für die Wirtschaft Region Wil eine klare Stossrichtung definiert und dazu Schlüsselthemen erarbeitet.
Und diese Stossrichtung und Schlüsselthemen sind?
Wir setzen uns als Wirtschaft Region Wil (wrw) zum Wohl der Unternehmen und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Nutzen der Mitglieder-Unternehmen und deren Bedürfnisse und zum Vorteil des Standorts und der Menschen, die hier leben, aktiv ein und treiben die Entwicklung erfolgreich voran.
Wie wollen Sie das erreichen?
Generell soll die wrw aktiver und hörbarer werden. Es ist wichtig, dass die Wirtschaft in der Region durch eine klare Stimme in der Gesellschaft und der Politik wahrgenommen wird.
Jetzt gibt es neben der Wirtschaft Region Wil auch das WirtschaftsPortalOst. Wo gibt es Berührungspunkte?
Das WPO ist eine Plattform zur regionalen Standortförderung und ein Bindeglied zwischen der Wirtschaft und Politik. Zudem wirkt das WPO auch über unsere Region hinaus.
Und «konkurrenzieren» Sie sich in gewissen Belangen auch?
Wir achten darauf, dass dies nicht geschieht. Hierzu sprechen wir uns ab. Es geht uns beiden primär darum, an den wichtigen Themen zu arbeiten und gemeinsam mehr zu bewirken.
Die Region Wil erstreckt sich über zwei Kantone, St.Gallen und Thurgau. Wie wichtig ist Ihnen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit?
Diese ist uns sehr wichtig und wir pflegen aktiv gute Kontakte zum AGV Süd-Thurgau und der IHK Thurgau beispielsweise.
Welche Themen stehen bei Ihnen als wrw-Präsident zurzeit ganz oben auf der Agenda?
WILWEST ist für uns ein sehr wichtiges Anliegen. WILWEST ist ein Generationenprojekt, das unsere Region fit für die Zukunft macht: zusätzliche Arbeitsplätze, Expansionsmöglichkeiten für regionale Firmen; Verkehrsentlastung, um nur einige Argumente zu nennen. WILWEST ist eine einmalige Chance für die Region und dafür setzen wir uns ein.
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Zentral für jeden Wirtschaftsverband ist auch die Schaffung – oder Erhaltung – von guten Rahmenbedingungen. Wo sehen Sie hier die grössten Baustellen?
Die Region Wil hat ein grosses Verkehrsproblem, das dringend für die Bevölkerung und die Wirtschaft gelöst werden muss. Generell stelle ich bei der Gesellschaft fest, dass wenig Verständnis für den Erhalt der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den internationalen Herausforderungen besteht. Wir sind keine Insel; dies ist eine gefährliche Entwicklung, gar eine Wohlstandserscheinung. Unser heutiger Lebensstandard und unsere schweizerische Stabilität beruhen massgebend auf den liberalen Wirtschaftsbedingungen der letzten Jahrzehnte. Diese Rahmenbedingungen dürfen sich nicht verschlechtern.
Und wie zuversichtlich blicken Sie, auch im Hinblick auf die National- und Ständeratswahlen 2023, in die Zukunft?
Es ist kein weiterer Linksrutsch zu erwarten, insofern bin ich zuversichtlich. Doch sollten der Protektionismus und die Polarisierung nicht zu weit getrieben werden. Wie gesagt: Wir sind keine Insel.
Zum Schluss: Wenn Sie ein Unternehmen in einem Satz von den Vorzügen der Region Wil überzeugen müssten, was würden Sie ihm sagen?
Ideal gelegen zwischen Zürich und St.Gallen bietet die Region Wil attraktive Arbeits-, Wohn- und Lebensräume und verfügt über top ausgebildete und motivierte Mitarbeiter mit gesunden Werten.
Text: Text: Stephan Ziegler
Bild: Marlies Beeler-Thurnheer