Vom «Bädli» zum Gesundheits- und Wellnesszentrum

Vom «Bädli» zum Gesundheits- und Wellnesszentrum
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Während 40 Jahren als Verwaltungsrat und als Verwaltungsratspräsident respektive während fast 30 Jahren als Betriebsleiterin haben Heinrich Eggenberger und Ursula Kuratli das Appenzeller Heilbad aufgebaut und geprägt. Jetzt treten beide zurück.

Die Geschichte von den Wannenbädern im Keller des alten Restaurants Mineralbad in den sechziger Jahren zum heutigen vielseitigen und modernen Gesundheits- und Wellnesszentrum ist massgeblich geschrieben worden durch den Heidener Rechtsanwalt Heinrich Eggenberger, der 1981 zum Verwaltungsrat und fünf Jahre später zum Präsidenten des Verwaltungsrates der Mineral- und Heilbad Unterrechstein AG gewählt worden war.

1982 wurden die Wannenbäder durch den Neubau eines gedeckten Bades mit einem Therapieraum abgelöst. Es entstand das «Heilbad Unterrechstein», im Volksmund «Bädli» genannt, das danach kontinuierlich ausgebaut, erweitert und modernisiert wurde: 1992 mit einem Anbau für die Therapie, 2002 mit dem Bau des Aussenbades mit Sprudelliegen, Massagedüsen und Kneipp-Grotten, 2007 mit der Erweiterung um eine Saunalandschaft und kurz darauf mit der Aussensauna und dem Saunagarten. Vor vier Jahren erfolgte der umfassende Umbau des Eingangsbereichs, der Garderoben und Duschen, der Therapieräume sowie des Bistros mit Küche.

Risikofreudige Vorwärtsstrategie

Unter Leitung von Heinrich Eggenberger hat der Verwaltungsrat in den letzten Jahrzehnten stets eine risikofreudige Vorwärtsstrategie betrieben. So wurde 2008 das westlich des Heilbads gelegene Fabrikgebäude, das ursprünglich als Abfüllbetrieb für das «Unterrechsteiner Mineralwasser» diente, abgebrochen und mitsamt dem Boden an die «Park Residenz Appenzellerland AG» verkauft. Damit sollte der Bau eines Hotels, eines Restaurants und einer Klinik ermöglicht werden. Bislang sind erst 20 «Residenzwohnungen» mit einer Tiefgarage entstanden. Um eigene Erweiterungen und Umbauten finanzieren zu können, führte Eggenberger 2002 und 2009 zwei Kapitalerhöhungen durch, die fast zwei Millionen Franken und rund 400 neue, in der Region verankerte Aktionäre brachten.

Es war auch Eggenberger, der sich nach dem umfassenden Umbau 2017 für eine Neufirmierung einsetzte: Das «Heilbad Unterrechstein» wurde zum «Appenzeller Heilbad». Schliesslich führte jüngst ein Kooperationsvertrag mit der «Orthopädie St.Gallen» zu einem Anbau mit neuen Physiotherapieräumen und einem modernen und vielseitigen Fitnesscenter.

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Sauna, Indoor-Cycling und Ayurveda

Als Ursula Kuratli 1993 zur Betriebsleiterin ernannt wurde, bestand das Heilbad aus einem gedeckten Bad und einer kleinen Physiotherapie, beschäftigte zehn Mitarbeiter und zählte 60'000 Gäste pro Jahr.

Mit ihrem «ausgezeichneten Gespür für Trends und neue Themen im Gesundheits- und Wellnessmarkt», wie es Geschäftsführer Sandro Agosti ausdrückte, trug sie in der Folge wesentlich zur Weiterentwicklung des Heilbads bei. So entstand bald einmal eine kleine Sauna. Sie schuf und erweiterte kontinuierlich ein Gesundheits- (Gymnastik-, Walking- und Schwimmkurse, Indoor-Cycling) sowie ein Wellnessangebot (Fusspflege, Kosmetik). Mit grossem Engagement hat sie sich für klassische medizinische Massagen, Entspannungsmassagen sowie Wohlfühlbehandlungen eingesetzt und mit der vorübergehenden Verpflichtung eines indischen und eines singhalesischen Heilpraktikers Unterrechstein zu einem Zentrum für Ayurveda gemacht.

45 Mitarbeiter und 20 Millionen

Ursula Kuratli hat, so Sandro Agosti, den Betrieb mit «viel Herzblut und unermüdlichem Einsatz geleitet», in Spitzenzeiten mit 45 meist teilzeitig angestellten Mitarbeitern, fast 100'000 Gästen und einem Jahresumsatz von nahezu zwei Millionen Franken.

Die rund 750 Aktionäre haben in den letzten Jahrzehnten keine finanzielle Dividende erhalten; die Gewinne sind alle in die kontinuierliche Erweiterung des Appenzeller Heilbads investiert worden. In den 40 Jahren mit Heinrich Eggenberger an der Spitze des Unternehmens waren es rund 20 Millionen Franken.