Ledergerber ist neuer IHK-Präsident

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Entscheidungsträgerinnen und -träger zur diesjährigen Generalversammlung der IHK St.Gallen-Appenzell. Es wurden wichtige Weichen gestellt: Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen wurden acht neue Vorstandsmitglieder und Roland Ledergerber zum neuen IHK-Präsidenten gewählt. Er löst Peter Spenger an der Verbandsspitze ab.

An ihrer diesjährigen Generalversammlung in Altenrhein stellte die Industrie- und Handelskammer IHK St.Gallen-Appenzell die Weichen für ihre Zukunft. Roland Ledergerber, CEO der St.Galler Kantonalbank und bisheriger IHK-Vizepräsident, wurde an die Verbandsspitze gewählt. Der 57-Jährige löst Peter Spenger ab, der aufgrund der statutarischen Amtszeitbeschränkung an der GV zurücktrat.

Spenger gibt «IHK-Cockpit» in andere Hände
Spenger wurde 2009 in den IHK-Vorstand und zwei Jahre später zum IHK-Präsidenten gewählt. In Anerkennung seiner grossen Verdienste wurde der Vollblutunternehmer von der Generalversammlung zum Ehrenmitglied ernannt. In seiner letzten Präsidialrede spannte er noch einmal den Bogen zu seinem Karrierebeginn als Kampf- und Linienpilot – schliesslich wurde nicht zuletzt mit Blick auf seinen Rücktritt der Airport Altenrhein als Veranstaltungsort gewählt. «Ich habe quasi den ‘IHK-Airliner’ mit Unterstützung meiner Crew heute zum letzten Mal an eine GV geflogen und eine Punktlandung hingelegt.» Er schaue voller Stolz auf Erfolge, Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen zurück. «Ich bin unserem gesamten Team sehr, sehr dankbar», sagte Spenger. Er erinnerte in seiner Rede an einige herausragende und für die Entwicklung der Ostschweiz wichtige Initiativen der IHK, so zum Beispiel die IHK-Studie zur Gestaltung der künftigen Spitallandschaft, der Vorschlag eines ETH-Standortes in Wil, die Forderung einer IT-Bildungsoffensive über die im Kanton St.Gallen schon bald abgestimmt wird oder die erfolgreiche Lancierung der EcoOst-Veranstaltungen, die zusammen mit der IHK Thurgau organisiert werden.

Ostschweiz als Wirtschaftsstandort und Lebensraum stärken
Nach seiner Wahl zum neuen IHK-Präsidenten übernahm Roland Ledergerber die Versammlungsleitung und skizzierte kurz die Schwerpunkte für die künftige Tätigkeit der IHK St.Gallen-Appenzell. Die IHK habe sich in den letzten Jahren profiliert – als Stimme der Ostschweizer Wirtschaft, als «think tank», der neue Ideen einbringt und als agiler, unternehmerisch geführter Verband. An dieser Stossrichtung sei nichts zu ändern. «Wir wollen weiterhin einen positiven Beitrag leisten, um die Ostschweiz als Wirtschaftsstandort und Lebensraum noch stärker zu machen», erklärte Ledergerber.

Er sieht die Aufgabe der IHK darin, den Megatrends der Zukunft zu begegnen: «Diese fordern uns heraus, bieten aber auch Chancen – gerade für eine starke Wirtschaftsregion wie die Ostschweiz.» Um diese Chancen zu nutzen, definiert er folgende Schwerpunkte der IHK-Arbeit: Qualität der Bildung auf allen Stufen, Förderung eines innovationsfreundlichen Umfeldes, Stärkung der digitalen Kompetenzen, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und das Preis-/Leistungsverhältnis der staatlichen Aufgabenerfüllung.

Milo Stössel neuer IHK-Vizepräsident
Nebst dem Wechsel im Präsidum war auch die Gesamtwahl des Vorstandes traktandiert. Sieben bisherige Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt: Nebst Roland Ledergerber wurden auch Rolf Frei, Otto Hofstetter, Katharina Lehmann, Mirko Lehmann, Vincenzo Montinaro und Vizepräsident Christof Oswald für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren bestätigt. Um den 15-köpfigen Vorstand wieder zu komplettieren, wurden acht Persönlichkeiten neu in den Vorstand gewählt: Milo Stössel als zweiter IHK-Vizepräsident sowie Klaus Brammertz, Ivo Dietsche, Claudia Gietz Viehweger, René Janesch, Gabriela Manser, Markus Probst und Andreas Schmidheini.

Die zurücktretenden Vorstandsmitglieder – nebst Peter Spenger auch Hans Altherr, Ruedi Eberle, Leodegar Kaufmann, Christof Stürm und Max Manuel Vögele – wurden vom neuen IHK-Präsidenten Roland Ledergerber kurz gewürdigt.

Vermögensübertragung zugunsten des Textilmuseums
Die IHK-Mitglieder fällten zudem einen anderen – finanziell gewichtigen – Entscheid zur Liegenschaft Vadianstrasse 2. Das Haus im Zentrum St.Gallens wurde Mitte des 18. Jahrhunderts von der Vorläuferin der IHK St.Gallen-Appenzell, dem Kaufmännischen Directorium, als Schule für Textilentwerfer gegründet. Mittlerweile wird das Gebäude nicht mehr als Ausbildungsstätte von Industrie und Gewerbe genutzt, sondern als öffentliches Museum. Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der IHK, der IHK-Stiftung und dem Verein Textilmuseum suchte deshalb nach einer Lösung, um die heute nicht mehr sinnvolle Verflechtung zwischen verbandspolitischen und kulturellen Aufgaben aufzulösen. Der ausgearbeitete Vorschlag zur Gründung einer «Stiftung Textilmuseum St.Gallen», in welche die Liegenschaft sowie weitere Vermögenswerte eingebracht werden, wurde von der Generalversammlung gutgeheissen. Dank der neuen Stiftung kann der «Verein Textilmuseum», der für den Betrieb verantwortlich ist, das Museum in die Zukunft führen, während sich die IHK voll auf ihre verbandspolitische Kernaufgabe konzentrieren kann.

Wirtschaftsregion Rorschach kennenlernen
Es ist ein traditionelles Anliegen der IHK St.Gallen-Appenzell, ihm Rahmen der GV die verschiedenen Wirtschaftsregionen ihres Kammergebietes zu präsentieren. Dieses Jahr war die IHK zu Gast in Altenrhein. Als gastgebender regionaler Wirtschaftsverband trat der Arbeitgeber-Verband Rorschach und Umgebung unter der Leitung von Präsident Michael Thüler auf.

Sieben Unternehmen öffneten vor der eigentlichen Generalversammlung am Flughafen Altenrhein ihre Tore und boten den IHK-Mitgliedern exklusive Einblicke: MOAG Mörschwil AG, Zingg Industrieabfälle AG, stürmsfs ag, Amcor Flexibles Rorschach AG, Bärlocher Steinbruch & Steinhauerei AG, Stadler Altenrhein AG und der Peoples’s Airport St.Gallen-Altenrhein.