Thurgau

«KI wird unsere Arbeitsweise verändern»

«KI wird unsere Arbeitsweise verändern»
Ursin Brunner und Pascal Wyss
Lesezeit: 2 Minuten

Kundengespräche auswerten, Verträge analysieren, Prozesse optimieren: So ist die Künstliche Intelligenz schon heute in Unternehmen einsetzbar. Ursin Brunner und Pascal Wyss von der international tätigen Digitalisierungs-Dienstleisterin ti&m AG zeigten an der jüngsten Fachtagung der Einkaufsspezialistin INNOSourcing Gmbh aus Sirnach die Möglichkeiten auf.

Text: Martin Sinzig

Künstliche Intelligenz (KI) ist bereit seit den 1950er Jahren ein Thema. Doch viele Menschen seien erstmals damit in Kontakt gekommen, als das vieldiskutierte ChatGPT-Modell im Dezember letzten Jahres live gegangen war.

Das Prinzip sei trivial, erklärte Ursin Brunner, Head Machine Learning. ChatGPT-Anwendungen basieren auf sogenannten Large Language Modellen (LLM). Sie sagen aufgrund eines Kontexts das nächste Wort voraus. Trainiert würden solche Modelle mittels grosser Datenmengen, und je besser die Datenmenge, desto besser würden die KI-Werkzeuge.

Zeit gewinnen, optimieren

ChatGPT habe innert Kürze 100 Millionen monatliche Nutzer gewonnen, und dank des menschlichen Feedbacks könne sich dieses Instrument laufend weiterentwickeln. Dadurch gelinge es, das KI-Instrument auch für mathematische Aufgaben oder für psychologische Analysen zu trainieren. «Nur, weil ChatGPT-Versionen diese Dinge können, darf man sie nicht vermenschlichen, aber sie entwickeln eine gewisse Intelligenz», machte Brunner deutlich.

Anwendung finden die neuen KI-Werkzeuge bereits in einfacheren Applikationen wie Suchmaschinen oder sogenannten Autocompletion-Funktionen bei der Texteingabe. Die immer besser werdenden LLMs können laut Pascal Wyss, Head Artificial Intelligence, inzwischen aber viel mehr.

Beispielsweise seien sie in der Lage, Teams-Sitzungen zusammenzufassen und wichtige Erkenntnisse zu strukturieren. «KI wird unsere Arbeitsweise beeinflussen, sie bringt Zeitgewinne in der Datenaufarbeitung oder sie wird bisher ungenutzte Bürosoftware-Funktionen zugänglich machen», illustrierte Wyss.

Multimedial auswerten

Nutzbar sei ChatGPT heute in vielfältigen Anwendungen, zum Beispiel via Web, wobei die eingegebenen Daten gespeichert und ausgewertet sowie zur Verbesserung der Modelle eingesetzt werden. Auch bezahlte Dienste oder etwa «on premise»-LLM sind verfügbar. Diese hätten vor allem den Vorteil, dass Daten das eigene Rechenzentrum nicht verlassen.

Die beiden Digitialisierungsexperten demonstrierten schliesslich konkrete Nutzerbeispiele. So könne ChatGPT eingesetzt werden, um in der Kundenkommunikation Bedürfnisse zu erkennen, was wiederum bei der Verbesserung des Kundenservices hilft. Andere Praxisfälle zeigten Brunner und Wyss anhand der Analyse von Krankenkassenabrechnungen oder der Prozessoptimierung im digitalen Banking.

Erkennbar sei der Trend zu multimodalen LLM-Modellen, das heisst zur Auswertung von Daten nicht nur als Texte, sondern auch in Form von Tabellen, Fotos und Videoinhalten. Zunehmend könne KI auch Fragen beantworten, zum Beispiel anhand eines Fotos von Lebensmitteln im Kühlschrank Vorschläge für Gerichte machen. In der Robotik gelinge es dank der KI, abstrakte Ziele in konkrete Tasks herunterzubrechen und diese dann autonom auszuführen.

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