«Jede Wetterlage hat ihre Tücken»
Text: Martin Sinzig, Bilder: Nicole Steiner
Das Wetter beschrieb der langjährige Meteo-Fachmann als «riesiges Uhrwerk mit unzähligen Zahnrädern», das von der Sonne angetrieben und vom Energietransport durch Luftmassen, Meeresströmungen sowie Phasenänderungen von Wasser bestimmt werde.
Bildhaft und humorvoll skizzierte der ETH-Absolvent, der SRF Meteo seit 1995 leitet, seine Tätigkeit als Wetterforscher und Prognostiker, und er zog vor rund 100 Gästen der Innosourcing GmbH immer wieder Vergleiche zur Wirtschaftswelt. Die Umweltarena in Spreitenbach bot dafür den passenden Rahmen.
Auf Wetterlagen gefasst
Thomas Bucheli, der bei SRF Meteo ein 15-köpfiges Team führt, vermeldete ein «Hoch über der Innosourcing». Dennoch gebe es auch in Sirnach immer wieder ein Auf und Ab. Jede Hochdrucklage habe ihre Tücken, genauso wie die Südwestlage Gewitter bringen könne, die Westwindlage Stürme oder ein Hoch im Norden Bise und tiefste Temperaturen.
Dies alles seien normale Fluktuationen der Wetterlage. Ähnlich verhalte es sich in der Unternehmenswelt. Jede Lage habe ihre Vorteile, vor allem wenn man sich darauf gefasst machen könne, schilderte Bucheli, und er hinterfragte, ob es denn gut für Unternehmen sei, wenn es mit dem Erfolg nur noch aufwärtsgehe. «Natürlich hofft man, dass der Trend aufwärts geht».
Kooperation und Netzwerke
Im Prinzip lasse sich das Wetter berechnen, dazu brauche es aber ein globales Netzwerk, um das System Erde zu vermessen. Gelungen sei, die Wettermodelle stark zu verbessern und das Gitternetz für lokale Prognosen immer enger zu machen. Gute Kooperationen und Netzwerke seien in der Meteorologie deshalb, genauso wie im Wirtschaftsleben, von grosser Bedeutung.
Die Maschenweite für lokale Vorhersagen sei mittlerweile auf einen Kilometer reduziert worden, dennoch gebe es immer noch Wetterwolken, die durch diese Maschen fielen, räumte Bucheli ein. Wetter äussere sich eben immer lokal und sei ein Spezialfall, warnte Bucheli vor falschen Erwartungshaltungen.
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Vertrauliche Partnerschaften
Genauso wie die Meteorologie hätten sich die Beschaffungsnetzwerke in den vergangenen 25 Jahren ständig verbessert, machte Hansruedi Blickenstorfer als Inhaber der Innosourcing GmbH deutlich. Von Anfang an seien Vertrauen und Partnerschaften wichtige Grundlagen gewesen, ebenso die Erkenntnis, neue Technologien (zum Beispiel digitalisierte Prozesse) zu nutzen.
Geblieben seien das persönliche Miteinander und die Wertschätzung. «Heute sind wir ein grosses Netzwerk mit 77 Mitgliedern, die über 1200 Firmen repräsentieren, und wir bewirtschaften 90 Rahmenvereinbarungen. Wir wollen diese Partnerschaften nachhaltig stärken», betonte Blickenstorfer. Als Mehrwerte nannte er die Verträge, Kostenreduktionen und Entlastungen, aber auch der Austausch in einem starken, vertraulich geprägten Netzwerk.