HSG trennt sich von zwei Professoren
Text: pd
Um langwierige und kostspielige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, haben sich die beteiligten Parteien auf Vereinbarungen zum Austritt per Saldo aller Ansprüche geeinigt. Der Titularprofessor wird die HSG zum 30.4.2024 verlassen, Prof. Dr. Wolfgang Stölzle zum 31.7.2024. Bis dahin sind beide Professoren freigestellt.
Wolfgang Stölzle
Die Universität St.Gallen hat im Oktober 2022 eine Kommission mit einer Administrativuntersuchung beauftragt, die Geschäftsführung von Prof. Dr. Wolfgang Stölzle am Institut für Supply Chain Management (ISCM) zu untersuchen. Die Untersuchungskommission stellte in ihrem Schlussbericht vom 2. Mai 2023 fest, dass am Institut eine problematische Führungskultur bestand.
Wolfgang Stölzle befand sich, so die Kommission, in mehrfachen Interessenskonflikten zwischen dienstlichen und privaten finanziellen Interessen. Ausserdem habe er sich wiederholt dienstrechtliche Verfehlungen zuschulden kommen lassen. Gestützt auf den Kommissionsbericht wurden weitere Abklärungen getroffen, Gespräche geführt und eine Gesamtwürdigung vorgenommen. Nach Ansicht der HSG schadet Wolfgang Stölzle dem Ansehen der Universität gem. Art. 41 des Universitätsstatuts insgesamt in schwerwiegender Weise.
Stölzle beruft sich auf seine Eingabe vom 4. September 2023 im Rahmen seines rechtlichen Gehörs, worin aus seiner Sicht die Feststellung des Verstosses gegen einschlägige dienstliche Vorschriften und damit weiterführende Massnahmen vollumfassend widerlegt werden. Wolfgang Stölzle stuft die Vorwürfe, die anonym von Mitarbeitenden gegen ihn erhoben wurden, als unbegründet ein und verweist darauf, dass der Kommissionsbericht vom 2. Mai 2023 ebenfalls Handlungsbedarf seitens der HSG reklamiert. Eine Schädigung des Rufes der Universität ist für ihn nicht zu erkennen.
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Titularprofessor
Im Dezember 2022 beauftragte die Universität eine Untersuchungskommission mit Abklärungen von Plagiatsvorwürfen gegen einen Titularprofessor der HSG. Die Kommission kommt, gestützt auf zwei Gutachten, zum Schluss, dass eine wesentliche Verletzung der Regeln der wissenschaftlichen Integrität vorliegt. Sie stellt fest, dass der Professor mehrfach Textteile studentischer Arbeiten für Eigenpublikationen ohne entsprechenden Quellenverweis verwendet hat. Damit bestätigen sich aus Sicht der Universität die Plagiatsvorwürfe in mehreren Fällen.
Der Titularprofessor bestreitet das Ergebnis der Kommission. Seines Erachtens können die heutigen Integritätsrichtlinien mit Bezug auf den historischen Kontext und die damals gelebte Praxis auf die in Frage stehenden Publikationen keine Anwendung finden. Darüber hinaus macht er eine enge und konsensuale Zusammenarbeit mit den einzelnen Studierenden geltend. Falls sich Studierende durch dieses Verhalten ihres Betreuers verletzt fühlen, bedauert er dies und er erwähnt, dass dies in keiner Weise beabsichtigt gewesen war. Die laufende Überprüfung der Habilitation des Titularprofessors ist weiterhin im Gang.
Vereinbarungen
Um langwierige und kostspielige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, haben sich die Parteien auf Vereinbarungen zum Austritt per Saldo aller Ansprüche geeinigt. Der Titularprofessor wird die Universität St.Gallen zum 30.4.2024 verlassen. Im Falle von Wolfgang Stölzle wird der Austritt zum 31.7.2024 wirksam. Beide sind bis zu ihrem Austritt freigestellt. Das Institut für Supply Chain Management wird bis auf Weiteres von Prof. Dr. Thomas Friedli als Sachwalter geleitet.