Stadt St.Gallen will Kongressförderung streichen
Text: stz.
Die finanzielle Lage der Stadt St.Gallen ist angespannt. Als Teil des Sparpakets «Fokus 25» prüft der Stadtrat, die jährlichen 150'000 Franken zur Kongressförderung ab 2026 zu streichen. Stadtpräsidentin Maria Pappa sagte zum «Tagblatt»: «Wir wissen, dass wir eigentlich das Gegenteil machen müssten, aber die finanzielle Lage zwingt uns zum Handeln.»
Für das kommende Jahr ist ein Defizit von 27 Millionen Franken budgetiert. Die möglichen Kürzungen treffen unter anderem die Olma-Messen, die stark von Kongressen profitieren. «Eine Streichung der Fördergelder würde unsere Marktposition weiter schwächen», warnte Christine Bolt, CEO der Olma-Messen, ebenfalls im «Tagblatt». Sie hebt die volkswirtschaftlichen Vorteile von Kongressen hervor, die Gewerbe, Gastronomie und Hotellerie wichtige Einnahmen bringen.
Auch Michael Vogt, General Manager des Hotels Einstein, sieht die Entwicklung kritisch:
«Ohne Kongressförderung wandern Kongresse ab, und St.Gallen verliert als Standort.» Er betonte in der Zeitung, dass weniger internationale Kongresse die Auslastung der Hotels weiter verschlechtern würden. Schon jetzt habe die Stadt rückläufige Logiernächte.
Tourismusdirektor Thomas Kirchhofer warnt vor langfristigen Folgen für die Wirtschaft und das Image der Stadt: «Jeder Franken, der in Kongresse investiert wird, bringt ein Vielfaches an Einnahmen zurück.» Weniger Kongresse könnten auch weniger Freizeitgäste bedeuten, die oft nach einem ersten Besuch zurückkehren.
Die Stadt hatte ihre Partner frühzeitig informiert, um Transparenz zu schaffen. Trotzdem bleibt unklar, ob die Gelder tatsächlich gestrichen werden. «Die Förderung von Kongressen ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Zukunft von St.Gallen», sagte Kirchhofer dem «Tagblatt». Das Stadtparlament wird am 3. Dezember über den Voranschlag und die Massnahmen beraten. Eine kontroverse Debatte ist vorprogrammiert.