Die Schadenbelastung fiel im Geschäftsjahr 2021 ausserordentlich hoch aus. Umso wichtiger sind eine effiziente Brandbekämpfung sowie Massnahmen der Schadenverhütung. Parallel zur Schadenregulierung setzte die Gebäudeversicherung St.Gallen (GVSG) deshalb wichtige Projekte im Feuerwehrwesen sowie in der Schadenverhütung um. So führte sie erfolgreich die neue kantonale Grundausbildung aller Angehörigen der Feuerwehr ein. Im Rahmen der Schadenverhütung entwickelte sie eine neue Risikokarte. Auf Social Media lancierte sie eine humoristische Präventionskampagne.
Kantonale Grundausbildung aller Angehörigen der Feuerwehr erfolgreich eingeführt
Gestützt auf das am 1. Januar 2021 in Kraft getretene neue Feuerschutzgesetz (FSG) wurde die GVSG neu zuständig für die Grundausbildung aller Angehörigen der Feuerwehr (AdF) sowie für die periodische Weiterbildung des Feuerwehrkaders. Im Rahmen der Grundausbildung bildete sie von Januar bis März rund 230 AdF im Grundhandwerk der Feuerwehr aus.
Dazu Andrea Schöb, Leiterin Intervention: «Unter Einhaltung des pandemiebedingten Schutzkonzepts konnten wir die neue kantonale Grundausbildung erfolgreich einführen. Während jeweils fünf Tagen schulten wir die Teilnehmer in Themen wie Brandbekämpfung, Rettungsdienst, Löschtechnik oder Kommunikation. Die Kursinhalte entstanden unter wertvoller Mitarbeit unserer Feuerwehrinstruktoren.»
Im April und Mai erfolgte die Kommandanten- und Unteroffiziers-Grundausbildung. Dabei unterrichteten die Feuerwehrexperten Themen wie Gruppenführung im Einsatz, rechtliche Grundlagen, Personal- und Ausbildungsplanung, regionale Zusammenarbeit, Führungskultur etc.
Pilotprojekt Risikokarte und Präventionskampagne mit Humor
Um grosse Schadenrisiken in ihrem Gebäudeportfolio zu eruieren, setzte die GVSG 2021 das Pilotprojekt «Risikokarte Hochwasser und Überschwemmungen» um. In einem 30 km2 grossen Testgebiet lokalisierten Naturgefahren-Spezialisten entsprechende Risiko-Hotspots. Dazu arbeiteten sie mit einem speziell dafür entwickelten Analyseverfahren. Der Pilotversuch war ein voller Erfolg. Somit verfügt die GVSG neu über ein gutes Instrument, um ihre Präventionsarbeit zielgerichtet weiter zu entwickeln.
Um die breite Bevölkerung für Brand- und Naturgefahren zu sensibilisieren, lancierte die GVSG eine humoristische Kurzfilm-Kampagne mit Erfinder Stefan Heuss. Der Komiker entwickelte dazu Geräte, die einen möglichen Schadenfall verhindern oder seine Auswirkungen eindämmen. Für sicheren Schutz wird am Ende jedes Films auf die Empfehlungen der GVSG verwiesen. Die Filme wurden vorwiegend auf den sozialen Medien verbreitet und kamen sehr gut an.
Höchste Schadenbilanz seit fast 20 Jahren
Das Schadenjahr 2021 geht prägend in die Annalen ein: Vor allem die heftigen Unwetter im Sommer, aber auch Schneedruckschäden und überdurchschnittliche Brandschäden trugen zu einer Schadensumme (Brand und Elementar) von insgesamt rund CHF 56.8 Mio. bei. Eine letztmals höhere Schadenbelastung geht auf das Jahr 2002 zurück.
Insgesamt bearbeiteten die Mitarbeiter der GVSG im Berichtsjahr rund 7'880 Schadenfälle. Allein die Hagelschäden machten CHF 21.5 Mio. aus. Dazu Lukas Summermatter, Direktor: «Die Schadenbelastung ist insbesondere bei den Elementarschäden sehr volatil und damit schwer voraussehbar. Dank einer langfristig ausgerichteten Risikopolitik haben wir aber genügen finanzielle Polster, um auch solch schadenreichere Jahre bewältigen zu können. Deshalb können wir auch weiterhin die Prämiensätze tief halten.»
In finanzieller Hinsicht resultierte 2021 eine schwarze Null. Die hohe Schadenbelastung auf der Aufwandseite wurde abgefedert durch erfreuliche Kapitalgewinne auf der Ertragsseite. Mit einem Teil der Erträge aus den Kapitalanlagen wurden die Rückstellungen aufgestockt.