St.Gallen

Greenovation Summit: So setzen Ostschweizer KMU Nachhaltigkeit um

Greenovation Summit: So setzen Ostschweizer KMU Nachhaltigkeit um
Stefan Scheiber, CEO der Bühler AG, begrüsst die Teilnehmer
Lesezeit: 3 Minuten

Am Donnerstag, 12. September fand die erste Ausgabe des Greenovation Summit im Cubic der Bühler AG in Uzwil statt. 150 Teilnehmer folgten der Einladung von «Die Ostschweiz» und Galledia und bekamen konkrete Einblicke, wie regionale KMU das Thema Nachhaltigkeit anpacken.

Text: PD/stz.

Mona Vetsch begrüsste die Gäste im «Silicon Uz-Valley» und sorgte für einen ersten Lacher beim gut gelaunten Publikum des Summits. Schliesslich vermittle der moderne Campus in Uzwil das Gefühl, als wäre man in einem hippen US-Konzern zu Gast.

Auch Gastgeber Stefan Scheiber, CEO von Bühler, wies bei seiner Begrüssung darauf hin, dass die innovative Ostschweiz zu wenig bekannt sei und von der Rest-Schweiz zu Unrecht ignoriert würde. Hier setzte der Greenovation Summit ein Ausrufezeichen, boten doch im Anschluss 13 Referentinnen und Referenten konkrete Einblicke, was in den Unternehmen der Region in punkto Nachhaltigkeit alles passiert.

Sandra Banholzer, CEO von Kosmetikhersteller Rausch, machte den Anfang und zeigte auf, welche anspruchsvollen Vorgaben ein Haarshampoo heute zu entsprechen habe, um im Grosshandel verkauft werden zu können. So werde laufend an neuen Verpackungsarten geforscht. Doch die Kundschaft sei nicht bereit, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. «Nachhaltigkeit wird heute einfach erwartet», sagte Banholzer.

Claude Rieser, CEO von Step Zero, forscht mit seinem Team an nachhaltigen Schuhsohlen
Claude Rieser, CEO von Step Zero, forscht mit seinem Team an nachhaltigen Schuhsohlen

Es gibt noch viel zu tun

Auch Claude Rieser, CEO von Step Zero sieht sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Sein Team forscht an nachhaltigen Schuhsohlen und will dabei die Kriterien der Kreislaufwirtschaft erfüllen, wo Materialien möglichst lange in Umlauf gehalten und Rohstoffverbrauch, Abfälle sowie andere Emissionen minimiert werden. «Der Markt für solche innovativen Produkte ist riesig», sagte Rieser, wies aber auch darauf hin, dass für den Durchbruch die Marktakzeptanz entscheidend sei. «Es gibt noch viel zu tun.»

Anschliessend diskutierten Thomas Kirchhofer von St.Gallen-Bodensee-Tourismus und Christian Klein von der Hotelgruppe Tschuggen Collection mit Moderatorin Mona Vetsch über Nachhaltigkeit im Tourismus. Dabei zeigte sich die Schwierigkeit, direkten Einfluss auf das Verhalten der reisenden Gäste zu nehmen. Umso wichtiger seien Partner, Hotels, Destinationen, die punkto Nachhaltigkeit ihre Hausaufgaben machen würden und so ihren Beitrag zum Gesamtsystem leisteten.

Christian Klein erklärte stolz, wie sein Hotel Valsana in Arosa die Abwärme der Coop-Filiale nebenan zur Energiegewinnung nutze. Genau solche Kooperationen seien der richtige Weg, schildete später auch Marco Zahner von der St.Galler Energieagentur.

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Moderatorin Mona Vetsch im Gespräch mit Christian Klein, Tschuggen Collection, und Thomas Kirchhofer, St.Gallen-Bodensee-Tourismus
Moderatorin Mona Vetsch im Gespräch mit Christian Klein, Tschuggen Collection, und Thomas Kirchhofer, St.Gallen-Bodensee-Tourismus

Marketing für Nachhaltigkeit? Unmöglich.

Einen kritischen Schlusspunkt zur Tagung setzte schliesslich HSG-Professorin Johanna Gollnhofer, die mit aktuellen Studien aufzeigte, dass die Mehrheit der Konsumenten schlecht auf das Wort Nachhaltigkeit reagiere. «Im Marketing funktioniert das einfach nicht. Niemand wechselt seine Bank nur, weil die Konkurrenz sagt, sie mache jetzt nachhaltiges Banking.» Sie forderte frische Ideen, die kritische Kundschaft mit echten Vorteilen zu überzeugen. Grün und nachhaltig allein überzeuge nur die rund 15 Prozent der Öko-Fans.

Für Gesprächsstoff beim anschliessenden Flying Dinner war also gesorgt. Tagungsleiter Martin Oswald von Galledia zog ein positives Fazit zur ersten Ausgabe des Greenovation Summit: «Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, keine philosophischen Diskussionen zu führen, sondern ganz konkret zu zeigen, was Nachhaltigkeit für die Unternehmen bedeutet. Das positive Feedback der Teilnehmenden zeigt mir, der Plan ging auf.»

Drei Greenovation-Awards verliehen

Zum Abschluss des Tages wurde beim Flying Dinner der erste «Greenovation-Award» in drei Kategorien verliehen. Eine Jury aus Experten der Fachhochschule Ost und TFY-Consult zeichnete drei Unternehmen aus, die sowohl hohe Nachhaltigkeitskriterien als auch Wirksamkeitskriterien erfüllten.

Den Preis in der Kategorie «Projekt» erhielt die Firma Huber Fenster AG aus Herisau, die in der Ukraine bereits 100’000 Bäume gepflanzt hat, Wohnmodule aus Holz aufgebaut hat, und im Herbst die nächsten 100’000 Bäume pflanzen wird.

Die Firma Nussbaum AG aus Matzingen gewann den Preis in der Kategorie «Produkt» für ihre innovative Idee zur Herstellung von Aluflaschen aus zu 100 Prozent recycelten Aludosen.

Den Spitzenplatz in der Kategorie «Dienstleistung» sicherte sich die Firma Originate GmbH aus St.Gallen mit ihrem digitalen Service zur Messung für Heizungen sowie Kühl- und Lüftungsanlagen. So können Investitionen in neue Lösungen aufgrund von Leistungsdaten getätigt oder eben vermieden werden, indem bestehende Anlagen dank Datenanalyse optimiert werden.

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