Digital Leadership: Der Führungsstil im digitalen Zeitalter

Text: Michael Breu, OST
Das Internet der Dinge, Augmented Reality, die Vernetzung von Technologien, künstliche Intelligenz und Big Data beschleunigen die digitale Transformation. Diese digitale Transformation – die Integration von digitalen Technologien und Lösungen in allen Bereichen eines Unternehmens – verändert aber auch die Arbeitswelten und die Erwartungen von Mitarbeitern an ihre Führungskräfte. Was bedeutet: Moderne Führungskräfte – Digital Leader – werden in ihrer Rolle als Moderatoren, Brückenbauer und Organisatoren der Vernetzung gefordert, ein neuer Führungsstil ist gefragt.
«Digital Leadership ist ein moderner Führungsstil, der sich von traditionellen Ansätzen dadurch unterscheidet, dass kooperative, agile und inspirierende Führung im Vordergrund steht. Gesucht sind offene Führungspersonen, die informell mit dem Gegenüber umgehen und auf die Entwicklung ihrer Mitarbeiter und Teams setzen. Diese Führungskultur zeichnet sich durch flache Hierarchien, Flexibilität, Empathie und Vertrauen aus und stellt den Menschen in den Mittelpunkt», erklärt Lukas Scherer, Leiter des Instituts für Organisation und Leadership (IOL) an der OST – Ostschweizer Fachhochschule.
In der Fachliteratur wird Digital Leadership bereits «zur neuen Königsdisziplin für Führungskräfte» erklärt. Tönt hochtrabend, aber Digital Leadership sei lernbar, vorausgesetzt, man ist offen und lernbereit, so Scherer. «Die Organisation muss offen und reif sein. Es sind weniger die Leadership-Tools entscheidend als vielmehr die Menschen in der Organisation, die mit der Digitalisierung, der ‹Digitisation›, dem ‹Digitainment› und ‹Digimitment› umgehen wollen und können. Es bedarf dazu natürlich der strategischen und strukturellen Vorkehrungen. Es ist eine Reise, die man geht …»
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Mensch immer im Mittelpunkt
Für die Umsetzung von Digital Leadership greift das IOL auf das Wissen ihrer Schwesterinstitute zurück – auf das Institut für Informations- und Prozessmanagement (IPM), das Institut für Strategie und Marketing (ISM) und das Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence (ICAI). «Inspiration holen wir uns aber auch aus Praxis und Forschung und damit im Austausch mit unseren Partnern», erklärt Lukas Scherer.
«Unser Ansatz zielt in die Richtung des Brückenbauens zwischen Wissenschaft und Praxis. Bei unseren Projekten stellen wir immer den Menschen in den Mittelpunkt. Nicht zuletzt ist Leadership immer eine Interaktion, ein Austausch zwischen Menschen oder aber auch zwischen Menschen und Maschine. Diese Konstellationen werden bei uns stets mitgedacht», so Scherer.
Der Digital-Leadership-Führungsstil fordere einiges von den neuen Führungskräften. So sei ein agiles Vorgehen gefragt, flexible Planungsprozesse, ein klares «Outside-in-Denken», eine positive Fehlerkultur, Soziale- und Digitale Kompetenzen. Digital Leadership setze dabei auf folgende Kernpunkte: Entwicklung digitaler und agiler Strategien, Datenanalyse und Business Analytics, Innovationsmanagement/Open Innovation, Change Management, digitale und analoge Führungskompetenz, Datenbewusstsein und Selbstbewusstsein als Mensch.