Dermatologie erlebt Telemedizin-Boom

Die Telemedizin boomt und findet immer mehr Eingang in den Alltag von Patienten und Medizinern. Auch OnlineDoctor, führender Anbieter für Teledermatologie in der DACH-Region mit Hauptsitz in St.Gallen, bestätigt den Trend. Im Jahr 2020 konnte ein Anstieg der Nutzerzahlen von mehr als 250% erreicht werden - dieser Trend setzt sich auch in 2021 fort. «Patienten erleben die Chancen der digitalen Medizin gerade sehr konkret. Ihre Erfahrungen und das Feedback sind sehr positiv», sagt Philipp Wustrow (Bild), Co-Founder von OnlineDoctor. Er glaubt, dass die neuen Gewohnheiten auch nach der Pandemie bleiben werden: «Die Veränderungen werden dort von Dauer sein, wo die Digitalisierung echte Vorteile bringt. Die positive Erfahrung mit Telemedizin lässt Berührungsängste von Patienten dauerhaft verschwinden.»
OnlineDoctor hat das Potenzial der Telemedizin bereits vor einigen Jahren erkannt. Ende 2016 gründete Philipp Wustrow zusammen mit Tobias Wolf und Paul Scheidegger OnlineDoctor in der Schweiz. In den letzten zwei Jahren wurde das Geschäft auf Deutschland und Österreich ausgeweitet. Heute können Patienten in der gesamten DACH Region Ihre Hautveränderungen und -verletzungen anhand von Fotos und Beschreibungen asynchron beurteilen lassen. «Asynchron» bedeutet, Arzt oder Ärztin und Patienten müssen nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein – Symptombeschreibung und Analyse können zeitversetzt erfolgen. «Die Dermatologie ist ein idealer Fachbereich, da sie zu weiten Teilen auf der visuellen Beurteilung beruht. Unsere Fallabschussquote von 85% zeigt, wie selten der Gang in die Praxis nach der Online-Konsultation tatsächlich erforderlich ist», so Wustrow.
Die aktuelle Datapuls Studie belegt die grosse Nachfrage nach digitalen Alternativen vonseiten des Patienten: Mehr als die Hälfte der Befragten vermeidet aktuell persönliche Arztbesuche aus Angst vor Ansteckung. Knapp 40% geben an, beim Auftreten unbekannter Symptome als erstes medizinische Online-Portale zu besuchen. Knapp 30% nutzen Google. «Telefonische Anfragen in Praxen und Emails haben seit Corona enorm zugenommen. Patienten suchen den digitalen Austausch auf allen möglichen Wegen, wenn kein Telemedizin-Tool angeboten wird. Das macht den niedergelassenen Dermatologen dann doppelt und dreifach Arbeit, da solche Konsultationen nicht abgerechnet werden können und dazu nicht datenschutzkonform sind», so Wustrow. Daraus resultiere ein grosses Interesse auf Seite der Fachärzte: «Der Bedarf ist gross. Ärzten möchten den Nachfragen von Patienten gerecht werden. Die Anzahl an teilnehmenden Dermatologen auf unserer Plattform steigt täglich», so Wustrow. Aktuell sind bereits 650 Fachärzten Teil des OnlineDoctor Netzwerks.
Hautärzten zählen zu den Vorreitern unter den Fachärzten. Über 20% der Schweizer und mehr als 10% der deutschen Dermatologen setzen bereits auf die Plattform von OnlineDoctor. Andere Fachbereiche liegen da deutlich zurück. Hautärzte können ihre Expertise bei der Sichtung von Fotos sehr effizient einbringen. «Auch die schriftliche Beschreibung der Symptome mithilfe des OnlineDoctor-Fragebogens in Form eines interaktiven Chatbots ist präzise und spart viel Zeit. In der Dermatologie kann die überwiegende Mehrheit der Diagnosen ohne Abstriche, Blutabnahme oder bildgebende Verfahren gestellt werden. Aus diesem Grund ist der Fachbereich für die Telemedizin prädestiniert», erklärt Wustrow. Dazu ist die Dermatologie ein ideales, weil niedrigschwelliges Testfeld: «Jeder kann mit dem Smartphone eine Warze oder einen Ausschlag fotografieren.» Zum anderen könne ein Foto Schamgefühle und die Hürde, sich einem Arzt oder einer Ärztin zu offenbaren, senken: «Das ist zum Beispiel bei Hautveränderungen im Intimbereich der Fall», sagt Wustrow.
Die Studie zeigt auch, dass 70% der Patienten, trotz ihres Wunsches, persönliche Kontakte während Corona zu vermeiden, ihren Telemedizineren kennen und in der Nähe wissen möchten. «Effiziente Medizin wird auch und vor allem durch ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis getragen. Doch entgegen früheren Befürchtungen heisst Digitalisierung nicht, dass diese entfällt», erklärt Wustrow. So ermöglicht OnlineDoctor ganz bewusst eine freie Arztwahl. Der behandelnde Dermatologe oder die behandelnde Dermatologin kann frei gewählt werden. «Über 80% der Nutzer entscheiden sich für einen Hautarzt aus ihrer Region, den sie auch persönlich aufsuchen können», so Wustrow.
Zuletzt hatte die fehlende Klarheit beim Thema Kostenübernahme und Erstattungsfähigkeit den Aufschwung der Telemedizin gehemmt. Auch dies zeigt die Studie: Für knapp 80% der Befragten ist die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse eine Voraussetzung für die Wahl einer Behandlung. Bei OnlineDoctor trägt die Techniker Krankenkasse (TK), Deutschlands grösste Krankenversicherung, die Kosten. Ebenso wie die Hanseatische Krankenkasse (HEK). «Seit der Erstattungsfähigkeit haben die Nutzerzahlen noch einmal signifikant in Deutschland angezogen. Auch in der Schweiz erleben wir eine ähnliche Entwicklung aufgrund unserer Kooperationen mit Krankenkassen wie SWICA, CSS oder Sympany», so Philipp Wustrow.
Noch in 2021 will OnlineDoctor in Deutschland mit ihrer Heimat Schweiz gleichziehen und ebenfalls mit 20% der niedergelassenen Hautärzte zusammenarbeiten und dazu weitere Krankenkassen an Bord holen. «Telemedizin wird bald Standard und ein selbstverständlicher Teil unseres Lebens sein. Ihr Anfang liegt dabei zu einem nicht unwesentlichen Teil in der Dermatologie», so Wustrow.
Über OnlineDoctor:
OnlineDoctor wurde 2016 von dem Dermatologen Paul Scheidegger sowie Tobias Wolf und Philipp S. F. Wustrow gegründet. Mehr als 8 Millionen Franken sammelten die Telemedizin-Pioniere bei Fortyone, Mutschler Ventures, SwissHealth Ventures sowie der Venture Capital Gesellschaft EquityPitcher ein. Mehr als 20% der Schweizer Dermatologen nutzen OnlineDoctor bereits. Seit 2020 kümmert sich Deutschland-Geschäftsführerin Leonie Sommer von Hamburg aus um das Wachstum im deutschen Raum, wo OnlineDoctor starken Zuspruch erfährt und bereits mehr als 10% der niedergelassenen Dermatologen überzeugen konnte. Als strategischer Partner gewann das mehrfach ausgezeichnete Digital-Health-Unternehmen den BVDD (Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V.), der in Deutschland 90% der Hautärzte repräsentiert. Seit September 2020 ist OnlineDoctor auch in Österreich aktiv. Geschäftsführer Philipp Freitag freut sich über starkes Interesse und rechnet damit, in 2021 mehr als 10% der niedergelassenen Dermatologen Österreichs zu gewinnen.