Kolumne

Unternehmertum und Sympathie

Unternehmertum und Sympathie
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Unternehmer sind in der allgemeinen Wahrnehmung und so, wie sie in den Medien dargestellt werden, nicht sympathisch. Sie gelten als gefühlskalt, egozentrisch und meist auch als rücksichtslos und einseitig erfolgsorientiert.

Diese Charakterisierung hält aber einer sorgfältigeren Analyse der Unternehmerfunktion, die für eine arbeitsteilige Gesellschaft überlebenswichtig ist, nicht stand. Etwas unternehmen heisst nämlich, sich selbst und anderen etwas zuzumuten. Dazu braucht es in erster Linie Selbstvertrauen und Sympathie im umfassenden Sinn des Einfühlungsvermögens in die Bedürfnisse anderer. Mit guten Gründen hat darum schon Adam Smith in seiner «Theory of Moral Sentiments» die Sympathie als zentralen gemeinsamen Wert der Moral und der Ökonomie bezeichnet.

Unternehmerisch wirtschaften bedeutet in einer Dienstleistungsgesellschaft nichts anderes als die Bereitschaft, sich in die Bedürfnisse der potenziellen Kundschaft einfühlen zu können. Von diesem Ansatz her kann der Unternehmer selbst auch das für ihn Nützliche, Gewinnbringende fördern und das für ihn Schädliche, Verlustbringende meiden.

Dieses Prinzip ist immer wieder als Privatisierung der Gewinne und als Sozialisierung der Verluste charakterisiert worden. Ein solcher Mechanismus funktioniert aber nur, wenn auf der einen Seite ein Individuum und auf der anderen ein unpersönliches Kollektiv steht – und selbst dann dürfte er sich früher oder später als Fehlkalkulation herausstellen. Der Schmarotzer zerstört nämlich das Umfeld, an dem er sich gütlich tut.

Sobald sich Menschen vertraglich verbinden, entsteht auch eine Art Schicksalsgemeinschaft, bei der sich auf die Dauer weder Aggressivität noch die Abwälzung von Schäden lohnen. Der ausgewogene Interessenausgleich im Sinn einer Win-win-Situation ist mittel- und langfristig die einzig ökonomisch rentable Lösung.

Text: Robert Nef

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