Militärdienst ist gelebter Gemeinsinn

Grosse Beschaffungsvorhaben verzögern sich um Jahre. Ende Jahr schrieb die Finanzdelegation beider Räte, der ich ebenfalls angehöre, einen Brief an die VBS-Chefin und erklärte darin, dass wir uns «grosse Sorgen» um diverse Vorhaben machen. Die «zunehmenden Verzögerungen, steigenden Risiken und unzureichenden Ressourcen» sind «beunruhigend».

Bei all diesen Diskussionen geht meines Erachtens ein entscheidender Aspekt vergessen: Wir diskutieren über organisatorische Mängel und über personelle Fragen, und die entscheidenden Kriterien für zu beschaffende Waffen sind die Wirkung im Ziel sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis. Kaum angesprochen wird hingegen die Verantwortung, die wir gegenüber den Männern und Frauen haben, die Militärdienst leisten und diese Waffen bedienen. Sie alle haben einen Anspruch darauf, dass sie ihre Pflicht mit modernem persönlichem Material und leistungsfähigen Waffensystemen erfüllen können. Im Ernstfall geht es um ihr Leben. Eine Tatsache, die in der schlagzeilenorientierten öffentlichen Diskussion regelmässig übersehen wird. 

Wir alle stehen in der Verantwortung, den Angehörigen der Armee denjenigen Platz in unserer Gesellschaft und in unserer Arbeitswelt zukommen zu lassen, den sie verdient haben. Hier wird ein Dienst an unserer Gesellschaft geleistet, der weit darüber hinausgeht, was in der Regel in den medial gefeierten NGOs abgeliefert wird. Militärdienst ist gelebter Gemeinsinn. Dazu müssen wir Sorge tragen. Ohne einen glaubwürdigen Wehrwillen gibt es keine Verteidigungsbereitschaft. Wie so vieles beginnt auch die Landesverteidigung im Kopf.