Strom für 160 Haushalte
Text: pd
Wer im Westen der Stadt von der wieder eröffneten Veloschnellroute über das SBB-Viadukt auf die Quartiere Russen und Hof blickt, sieht die Panels bereits von Weitem: Die Wohnbaustiftung Russen realisiert zusammen mit den St.Galler Stadtwerken und der eenfinity schweiz ag die grösste Photovoltaik-Anlage im Wohnbereich in der Stadt St.Gallen.
Vision eines autonomen Quartiers
Ausgangspunkt für das Projekt war die Erneuerung der Blockheizkraftwerke für die Wohnbaustiftung. Um deren Effizienz zu erhöhen, werden die St.Galler Stadtwerke künftig das Zusammenspiel zwischen Stromerzeugung der PV-Anlagen und der Wärmenutzung in der gesamten Siedlung optimieren.
«In Zukunft sollen auch Speicherlösungen und die Kopplung mit der Mobilität verbessert werden», so der Präsident der Wohnbaustiftung Russen, Remo Daguati. Dass gerade gemeinnützige Wohnbauträger hier einen Beitrag leisten sollten, ist für ihn klar. «Mit oft mehreren Häusern in den Quartieren müssen sich weitere gemeinnützige Wohnbauträger für solche Grossanlagen zur Verfügung stellen», so Daguati.
Je grösser der Eigenverbrauch im Quartier ist, desto weniger Kosten entstehen durch das Ausgleichen von Schwankungen im Gesamtnetz. Im Herbst 2023 ist deshalb auch ein Informationsanlass für interessierte Genossenschaften und Stiftungen geplant, wo die Details des Projekts vorgestellt werden.
Beitrag an Energiesicherheit
Die grösste Photovoltaikanlage im Wohnbereich der Stadt St.Gallen wird auf Dächern von 29 Mehrfamilienhäusern der Wohnbaustiftung Russen realisiert. Mit der Jahresproduktion von rund 635'900 kWh Strom werden in erster Linie die Bewohner der Siedlung und des Quartiers beliefert. Diese Stromproduktion entspricht der Menge an Strom für 159 durchschnittliche Haushaltungen oder anders gesagt, 636 Personen.
«Die Vision dieses Projekts ist es, eine nachhaltige Energiequelle zu schaffen, die jeweils nicht nur die einzelnen Liegenschaften mit Strom versorgt, sondern zusammen als ein grosses Ganzes funktioniert. Diese wegweisende Initiative wird nicht nur dem Quartier in die Karten spielen, sondern auch der Energiezukunft und damit dem Klima», so Stefan Merz, Verwaltungsratspräsident der eenfinity schweiz ag.
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Finanzierungsmodell «Dachmiete»
Über das neue Finanzierungsmodell können die Bewohner der Wohnbaustiftung Russen in den Siedlungen Russen und Hof von nachhaltigem und günstigem Strom profitieren, ohne die Kosten für die Photovoltaikanlage selbst zu tragen.
Möglich macht dies ein neuartiges Finanzierungsmodell, welches von der eenfinity schweiz ag in Zusammenarbeit mit den St.Galler Stadtwerken entwickelt wurde.
«Die Wohnbaustiftung Russen ertüchtigt ihre Dächer für das Anbringen der Panels und stellt dafür der künftigen Betreiberin die Dachfläche zur Verfügung», so Peter Graf, Bereichsleiter Energie, Verkauf und Marketing bei den St.Galler Stadtwerken.
Die Stadtwerke sorgen im Hintergrund dafür, dass die verschiedenen Systeme aus Wärme- und Stromerzeugung eng aufeinander abgestimmt sind und die Verbrauchsabrechnung für die Mieterinnen und Mieter transparent funktioniert.