Solarenergie auf dem Vormarsch
Text: Markus Fässler
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DC, AC, kWp oder ZEV: Viele Fachbegriffe, viele Fragezeichen. Die Solarenergie und die damit verbundene Installation von Photovoltaik-Anlagen (PV) ist eines der grossen Themen in der Immobilien-Branche – und war Aufhänger des Sommeranlasses 2023 des SVIT Ostschweiz.
Kurz zur Auflösung: Die eingangs erwähnten Abkürzungen stehen für Gleichstrom, Wechselstrom, Kilowatt-Peak und «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch».
Dass der Verband mit der Themenwahl den Nerv der Zeit getroffen hat, zeigt die Anzahl Teilnehmer. Trotz bestem Badewetter fanden sich am Campus St.Gallen der Ostschweizer Fachhochschule 140 Personen ein. «Ein neuer Rekord», bilanziert ein erfreuter Marcel Manser, Vize-Präsident SVIT Ostschweiz und Sommeranlass-Organisator.
Unterhalt nicht vernachlässigen
Die Fragezeichen rund, um die Solarenergie aufzulösen war dann das Ziel der verschiedenen Referenten. Als erster betrat Roman Diem die Bühne. Mit seiner Firma diemenergie gmbh in St.Gallen hilft er als unabhängiger Berater Interessierten, die optimale Lösung im Bereich Heizungstechnik zu finden. Er führte die Immobilien-Profis in die Grundlagen, Funktionsweisen und Regeln der PV-Anlagen ein. Gleichzeitig präsentierte er hilfreiche Internetseiten, auf denen man zum Beispiel die erwarteten Installationskosten abschätzen oder die aktuellen Stromtarife abrufen kann (siehe Link-Sammlung am Ende des Artikels).
Zwei Dinge erwähnte Diem während seines Vortrags mit Nachdruck: Zum einen zeige der Trend, dass der Bund die Fördergelder für die Installation langsam zurückfahre. Und zum anderen sollte man nach Inbetriebnahme der PV-Anlage den Unterhalt auf keinen Fall vernachlässigen. Denn etwa wild wachsende Pflanzen können mitunter zu Verschattungen und damit zu einer schlechteren Leistung führen und zusätzlich der Konstruktion schaden.
Im Anschluss zeigten Ivan Fust von der CE CONCEPT ENERGY AG in Roggwil und Marcel Steiert und Claudio Jung von der GAMA AG Photovoltaik in Rebstein in kurzweiligen Präsentationen unter anderem, wie sich eine Offerte für eine PV-Anlage zusammensetzt.
Gemeinsam Stromkosten sparen
Fabio Giddey von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie, war der zweite Hauptredner des Tages. Er widmete sich dem sogenannten «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch», kurz ZEV. Beim ZEV handelt es sich um einen Verbund von mehreren Parteien, zum Beispiel Stockwerkeigentümern oder Mietern, die gemeinsam Solarstrom produzieren und verbrauchen. Einer der ganz grossen Vorteile dabei: Dank günstigem Solarstrom und Einsparungen beim Netzstrom sinken die Stromkosten für die Bewohner dauerhaft.
Bei der Gründung eines ZEV gibt es jedoch einiges zu beachten. Der ZEV sei eine komplexe Angelegenheit und benötige Hintergrundwissen. Deshalb rate er in jedem Fall, bei der Planung einen ZEV-Spezialisten beizuziehen, so Giddey. Er betonte zudem: Bei der Gründung gehe immer wieder vergessen, dass die Mieter einwilligen müssen. Gehe dieser Punkt vergessen, gebe es am Schluss Diskussionen, die hätten vermieden werden können.
Gut zu wissen: Sollte ein Mieter der Gründung nicht zustimmen, ist das kein Problem. Dieser ist dann nicht im Verbund vertreten und rechnet wie bis anhin unabhängig über seinen Stromanbieter ab.
Auch nach diesem Referat folgte ein themenbezogener Praxisteil. Pascal Welti von der NeoVac AG in Oberriet und Daniel Marti von der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) präsentierten die Dienstleistungen ihrer Unternehmen im Zusammenhang mit dem ZEV. Dazu gehören zum Beispiel die Beratung über die Messtechnik oder ein Abrechnungsdienst.
Nach dieser geballten Ladung Fachwissen hatten die Teilnehmer des Sommeranlasses beim reichhaltigen Apéro Zeit, die eigenen Energiespeicher aufzufüllen. Gleichzeitig nutzten sie die Gelegenheit zum weiteren Austausch über das Thema Solarenergie und zum Netzwerken.