Patientenschutz nimmt KSSG ins Visier

Patientenschutz nimmt KSSG ins Visier
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Der Fall um Francesco Maisano zieht weitere Kreise. Nun werden auch latente Vorwürfe an die Adresse des Kantonsspitals St.Gallen laut.

Der «Whistleblower» sehe sich im Fall von Francesco Maisano (Bild) am Unispital Zürich «als Ziel einer Disqualifizierungskampagne», berichtet das Branchenportal medinside.ch. Dies gehe aus einer Stellungnahme der Patientenstelle Zürich hervor. Der Grund: Ärztekreise, unter anderem aus dem Kantonsspital St.Gallen, stellen seine medizinischen Fähigkeiten öffentlich in Frage.

Es gelte deshalb, den «Whistleblower» vor «ungerechtfertigten Angriffen» zu schützen, findet die Patientenstelle. Denn für sie ist dies ein «Reinwaschungsversuch» von Francesco Maisano. Sie bearbeitet laut eigenen Angaben mehrere Fälle von Patienten, welche bei einer Behandlung durch ihn und sein Team möglicherweise Schaden davongetragen haben. «Die Patientendossiers zeigen, dass möglicherweise Ärzte beispielsweise aus dem Kantonsspital St.Gallen, die sich für Professor Maisano einsetzen, bei den abzuklärenden Behandlungsfehlern beteiligt waren», steht in der Stellungnahme weiter zu lesen.

Was sagt das Kantonsspital zu diesen Vorwürfen? Das KSSG hat die öffentliche Stellungnahme der Patientenstelle des Kantons Zürich zum Fall Maisano zur Kenntnis genommen, wie es auf Anfrage von medinside.ch heisst. Das Spital wurde aber bisher über solche angeblichen Fällen weder informiert noch kontaktiert oder befragt. Zum aktuellen Zeitpunkt könne und werde sich das KSSG deshalb nicht weiter dazu äussern.

Spital will dem Arzt keine Patienten überweisen

Brisant ist in diesem Zusammenhang, dass die St.Galler bereits seit Jahren die Zusammenarbeit mit dem «Whistleblower» verweigern. Sie stellen offensichtlich seine medizinischen Fähigkeiten in Frage, wie ein Briefverkehr zwischen dem Kantonsspital und dem Unispital unlängst zeigte. Die Spezialisten wollen keine Patienten mehr an den Arzt überweisen. Gut 150 Herz-Patienten pro Jahr schickt das KSSG ans Unispital.

Es gibt aber auch weitere Zuweiser aus der Schweiz, die dem Vernehmen nach erklären, dass Patienten derzeit generell nicht unbedingt eine Überweisung an das Herzzentrum des USZ wünschen. Der Grund sei wohl der in Mitleidenschaft gezogene Ruf, mutmasst medinside.ch.

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Noch keine klärenden Fakten auf dem Tisch

Der «Whistleblower» hatte Ende Jahr schwere Vorwürfe gegen seinen Vorgesetzten Francesco Maisano gerichtet. Der Klinikdirektor soll unter anderem aus Eigeninteresse selbst entwickelte Implantate verwendet haben. Das Unispital hatte Maisano beurlaubt, vom Amt enthoben und Strafanzeige wegen mutmasslicher Urkundenfälschung eingereicht. Die Universität Zürich (UZH) klärt zudem ab, ob es zu wissenschaftlichen Ungenauigkeiten gekommen ist.

Francesco Maisano wurde allerdings von allen wesentlichen und gravierenden Vorwürfen entlastet. Es sei aber unwahrscheinlich, dass der Herzchirurg nach diesen Geschehnissen wieder zurückkehrt, so medinside.ch. Inzwischen wurde auch eine Strafanzeige gegen den «Whistleblower» eingereicht. Laut Staatsanwaltschaft geht es um den Vorwurf von Kunstfehlern bei Herzoperationen. Das Unispital klärt die Vorwürfe ab, will sich zu den laufenden Untersuchungen im Themenkomplex Herzchirurgie aber nach wie vor nicht äussern.