Königliche Momente und einsame Siege
Text: PD/stz.
Auch Königinnen haben es nicht immer leicht – das zeigte der Auftritt der ehemaligen Miss Schweiz Stéphanie Berger. Mit gebrochenem Fuss und Gips sass sie auf dem Podium neben Jörg Abderhalden, dem dreifachen Schwingerkönig. Die TKB hatte den 13. Thurgauer Neujahrs-Apéro unter das Motto «Königswege» gestellt. L
ocker führte Fernsehmoderator Lukas Studer durch den Abend. Es gab viel zu lachen, aber auch nachdenkliche Momente. Das Frauen-Duo «Queenz of Piano» zündete ein musikalisches Feuerwerk.
Bankpräsident Roman Brunner wünschte den rund 300 Gästen aus Wirtschaft und Politik «königliche Momente» für 2025, voller Energie und Tatendrang. Zugleich betonte er: «In der TKB ist kein Platz für royale Attitüden. Unsere Königsdisziplinen sind Kundennähe, Teamwork und Bodenständigkeit.»
Schönheitskönigin mit Biss
Stéphanie Berger war erst 17 Jahre alt, als sie 1995 zur Miss Schweiz gewählt wurde. Von einer Sekunde auf die andere kannte das ganze Land ihr Gesicht. Auf dieses Jahr voller Glamour sei sie kein bisschen vorbereitet gewesen. Doch so schnell wie der Rummel gekommen war, war er auch wieder vorbei: «Nachdem ich meiner Nachfolgerin die Krone aufgesetzt hatte, interessierte sich kein Mensch mehr für mich.»
Sie habe damals nicht die innere Stärke gehabt, um das zu verkraften, und musste sich selbst neu erfinden. Der Weg sei steinig gewesen. Bei ihren ersten Auftritten als Comedienne begegnete ihr vor allem Skepsis. Doch sie biss sich durch und füllte schliesslich Hallen mit 400 Zuschauern.
Heute bezeichnet sich Stéphanie Berger als «Selbstwertsteigerin» und möchte insbesondere Frauen ermutigen, ihre Stärken zu leben.
Erst Sägemehl, dann Matterhorn
Jörg Abderhalden, Schwingerkönig, Schreinermeister und Kommentator, wuchs unbeschwert auf einem Bauernhof im Toggenburg auf und führt auch heute ein glückliches Familienleben. Mit trockenem Humor hat er die Lacher auf seiner Seite, wenn er von seiner Kindheit erzählt: «Ich wünschte, ich hätte so ein Kind wie ich es war.»
Doch auch er kennt die Schattenseiten des Erfolgs – Verletzungen und Einsamkeit: «Du bist niemals so allein wie inmitten von 50'000 Zuschauern.» Vor seinem dritten Königstitel kostete es ihn alle Kraft, mit weichen Knien zum Sägemehlring zu schreiten. Doch sobald der Kampf beginnt, schiesst das Adrenalin ein: «Du explodierst fast.»
Dieses Kribbeln habe ihm nach seinem Rücktritt gefehlt, erzählt Abderhalden. Um diese Spannung wiederzufinden, war er oft allein in den Bergen unterwegs – unter anderem bestieg er das Matterhorn. «Da war das Kribbeln wieder da», berichtet er. «Dann die Spannung, und schliesslich die Erlösung.»
Wie der Abend zeigte, müssen auch Könige manchmal unten durch. Falls es einmal nicht läuft, wie gewünscht, hilft der Rat von Thomas Koller, dem Vorsitzenden der TKB-Geschäftsleitung: «Aufstehen, Krone richten und weitergehen.»