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Daten sind das Gold der Digitalisierung

Daten sind das Gold der Digitalisierung
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«Big Data» ist allgegenwärtig: Das Erkennen von Mustern in Daten erschliesst neue Möglichkeiten in der Steuerung von Prozessen – nicht nur für Technologie-Riesen, sondern auch für KMU.

Das Zeitalter der Bürokratie manifestierte sich im hübschen Aphorismus «von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare!» Im Zeitalter der Digitalisierung sind passende deutsche Sprichwörter meistens englisch: «In God we trust, all others must bring data» lautet etwa eine Erkenntnis. Daran halten wir uns auch: Vom Aufstehen bis zum Einschlafen produzieren wir täglich eine riesige Datenspur, und oft wissen unsere digitalen Helferlein auch, ob wir gut geschlafen oder schlecht geträumt haben.

Daten-Sammeln ist kein Selbstzweck

Sogar das Bundesamt für Gesundheit unternimmt inzwischen zaghafte Digitalisierungsschritte; handschriftlich ausgefüllte, per Fax übermittelte Formulare, die in der Amtsstube wieder neu erfasst werden, waren in der Corona-Krise sogar für ein Bundesamt etwas gar Old School. Systematisch erhobene und mit zeitgemässen Werkzeugen – einem Algorithmus – ausgewertete Daten hätten den Entscheidungsträgern wohl manche Information früher und genauer aufbereiten können.

Daten sind das Gold der digitalen Ära. Das erkennt man spätestens, wenn man sieht, wie etwa im Rechenzentrum in Gais Daten gesichert werden – im Appenzellerland steht sozusagen das Fort Knox für Bits und Bytes. Aber genau so, wie nicht jeder Laie aus Gold einen filigranen Schmuck schmieden kann, lässt sich aus der blossen Anhäufung von Daten noch kein Mehrwert generieren. Digitalisierung ist kein Selbstzweck, Daten-Sammeln auch nicht.

Die richtigen Daten sammeln

Big Data lautet zwar ein Schlagwort der Stunde, doch wer Prozesse optimieren will, der braucht nicht möglichst viele, sondern primär einmal die richtigen Informationen – Smart Data trifft es da vielleicht eher. Vor der grossen Datensammelaktion müssen also zuerst die richtigen Fragen formuliert werden, man muss wissen, welche Variablen man kennen muss, um einen Prozess zu überwachen.

Jeder schon einfache digitale Vorgang generiert zahlreiche Daten, die einen analogen Rechner rasch an seine Grenzen bringen: Wenn es darum geht, in der Datenflut bestimmte Muster zu erkennen, ist ein Mensch überfordert. Leistungsfähige Computer erledigen den Job, und sie erledigen ihn immer besser, weil die Algorithmen in der Lage sind, dazu zu lernen. Was als Künstliche Intelligenz irgendwie geheimnisvoll klingt, ist keine Science Fiction, sondern eigentlich einfach maschinelles Lernen, «Statistik mit moderner Rechnerpower dahinter», wie es HSG-Professor Johannes Binswanger im Interview nennt.

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Wer Prozesse optimieren will, braucht nicht möglichst viele, sondern die richtigen Informationen.

Arbeiten planbar machen

Was mit dem intelligenten Einsatz von Daten erreicht werden kann, zeigt das Beispiel der Division Service von Stadler: Die Wartungsarbeiten können nun präzise geplant werden, die Kosten werden gesenkt, die Sicherheit aber steigt.

Der Einsatz von Big Data als konsequentes Weiterdenken einer Digitalisierungsstrategie bietet gerade auch für KMU vielfältige Chancen – wenn sich die Unternehmen auf die für sie richtigen Themen fokussieren und die richtigen Fragen stellen. Sonst gilt, was sich sogar in einem deutschen Sprüchli niedergeschlagen hat: Wer einen scheiss Prozess digitalisiert, hat einen scheiss digitalisierten Prozess.

Text: Philipp Landmark

Bild: SAK, Bearbeitung LEADER

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