Zum Geleit: Verlorene vier Jahre – und es wird schlimmer

Am 20. Oktober 2019 ist Wahl- und Zahltag.
Wer diese mögliche Entwicklung nun präventiv beklagt, müsste sich zuerst die Frage stellen, wie sichtbar denn die Mehrheit aus FDP und SVP in den vergangenen vier Jahren überhaupt war. Zugegeben, sie war hauchdünn. Und klar, es gibt den Ständerat als «korrigierendes Element», der vieles wieder zunichtemachen kann. Aber es bleibt doch die Erkenntnis, dass in der letzten Legislatur eine einmalige Chance so gut wie gar nicht genutzt wurde. Zwar marschieren FDP und SVP nicht immer im Gleichtakt, aber in zentralen Themen wie besseren Rahmenbedingungen für die Wirtschaft oder der zu hohen Staatsquote herrscht durchaus Einigkeit. Hier wäre vieles möglich und nötig gewesen – passiert ist aber kaum etwas.
Geschieht nicht noch ein Wunder, bleibt uns nur eine Hoffnung: Dass die drohende MitteLinks-Mehrheit ebenfalls so zerstritten, uneinig und uneffektiv bleibt, wie es die knappe bürgerliche Mehrheit der letzten Jahre war. Dann wäre das, was am Wahltag dramatisch scheint, vielleicht nur halb so schlimm. Darauf zählen können wir zwar nicht. Aber möglicherweise hätte eine solche Legislatur auch eine reinigende Wirkung: Die bürgerlichen Kräfte könnten sich in der Zwischenzeit auf ihre gemeinsamen Werte verständigen und beim nächsten Mal alles besser machen. Vorher erwarten uns aber vermutlich vier Jahre, die aus Unternehmersicht einfach nur verloren sind – oder schlimmer.
Natal Schnetzer
Verleger