KI im Realitätscheck

KI trainiert Eishockey-Profis

KI trainiert Eishockey-Profis
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Die Profis der Lakers werden schon länger im Training und bei der Rehabilitation mit modernen Physiotherapie-Methoden unterstützt.

Sucht man den einzigen Ostschweizer Vertreter in der Tabelle der obersten Schweizer Eishockey-Liga, dann findet man die Rapperswil-Jona Lakers erfreulich weit oben positioniert. Es läuft beim Klub vom Obersee, und vielleicht hat das auch ein wenig mit den Nachbarn zu tun: Einen Steinwurf von der  St.Galler Kantonalbank Arena, dem Stadion der Lakers, entfernt tüfteln findige Köpfe an der OST–Ostschweizer Fachhochschule an cleveren Anwendungen von künstlicher Intelligenz. Die Beziehung der Eishockey-Profis zum Campus Rapperswil der OST besteht schon länger, denn hier werden auch Physiotherapeuten ausgebildet, unter anderem mit dem Schwerpunkt Training & Sport. «Die Physiotherapie-Studenten hier sind die einzigen in der Schweiz, die ein Data-Science-Modul belegen müssen», weist Guido Schuster, Leiter des Instituts für angewandte Künstliche Intelligenz (ICAI) der OST, auf eine Besonderheit hin, «sie wissen, wie man Daten auswertet.»

Schnell, präzise und überlegt

Die Profis der Lakers werden schon länger im Training und bei der Rehabilitation mit modernen Physiotherapie-Methoden unterstützt. Nun wurde mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine neue Trainingsmethode entwickelt, federführend waren zwei Forschungsteams der OST, geleitet von Emanuel Brunner, dem Studiengangleiter Physiotherapie, und von Hannes Badertscher, dem stellvertretenden Leiter des ICAI.

Aufseiten der Lakers war Athletikcoach Thomas Weber Ansprechpartner. Das Ziel der neuen Trainingsmethode ist es, die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Spieler zu erhöhen, sie sollen sich sehr schnell, sehr präzise und sehr überlegt bewegen können.

Entwickelt wurde ein «Exergame», das die Sportler kognitiv und koordinativ herausfordert. Das System stellt verschiedene Aufgaben wie Kniebeugen, Schlittschuhschritte oder Hüpfen auf einem Bein, dazwischen muss der Spieler am Boden farbige Felder mit dem linken oder rechten Fuss berühren oder sinngemäss farbige Felder an der Wand mit den Händen. Die KI überwacht das Training und zeichnet es auf. Vier Kameras registrieren minutiös jede Bewegung eines Körperteils.

Mit den gewonnenen Daten können die Spieler untereinander verglichen werden; so sehen die Trainer, wer in welchem Bereich Defizite hat, und vor allem, welche Potenziale erschlossen werden können. Die Spieler müssen aber nicht darauf warten, bis die Trainer Zeit haben, ein Video zu studieren, die KI gibt ihnen in Echtzeit ein Feedback und fordert sie schon während des Trainings zu Anpassungen auf.

Die von den Beteiligten heute als «revolutionär» gelobte Trainingsmethode wurde als Innosuisse-Projekt entwickelt, also von der Forschungsförderung des Bundes unterstützt. Das Projekt läuft noch etwa ein Jahr, dann wäre es allenfalls reif, um als Spin-off weiterentwickelt zu werden. «Ein Spin-off wäre eine logische Option», sagt Guido Schuster, «wenn man Leute findet, die das Risiko eingehen wollen.»

Text: Philipp Landmark

Bild: Jan Kretz

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