Aus Herisau in die ganze Schweiz – und über die Grenze hinaus
Zubi ist ein Familienunternehmen im klassischen Sinne und seit je inhabergeführt. «1947 gründete Walter Zuberbühler Senior, unser Grossvater, eine Schuhmacherei mit dazugehörigem Verkaufslokal in Hundwil. Mit seiner Vespa war er zudem als Hausierer unterwegs und verkaufte seine selbst produzierten Schuhe», erzählt Zubi-CEO Thomas Zuberbühler. «Auch unser Vater, Walter Zuberbühler Junior, blieb dem Schuhgeschäft treu. In den späten 1960er-Jahren begann er zusätzlich mit dem Aufbau des Marktgeschäfts.»1994 wurde das stationäre Geschäft in Herisau aufgegeben; Walter Zuberbühler Junior konzentrierte sich auf die Warenmärkte in der Ostschweiz. «Viele Jahre war unser Vater mit dem Verkaufswagen unterwegs und genoss dank seiner authentischen Beratung und einem preiswerten Sortiment grosse Beliebtheit.»
Die Söhne steigen ein
In den Nullerjahren stiegen die Söhne Thomas und David Zuberbühler ins Geschäft ein. Thomas Zuberbühler merkte bald, dass die Nachfrage an gutem Schuhwerk nicht nur am Markt gross ist. So eröffnete er in Herisau, parallel zum Verkaufswagen seines Vaters, 2013 wieder ein stationäres Geschäft – das heutige Hauptgeschäft an der Alpsteinstrasse. Mit dessen Eröffnung kam frischer Wind ins Geschehen. Mit dem attraktiven Schuh- und Outdoorsortiment «und vor allem auch mit dem motivierten und fachkundigen Team», betont Zuberbühler, machte sich Zubi einen immer grösseren Namen.
Bereits 2012 wurde auch ein Onlineshop eröffnet. «Zu Beginn war der Start holprig und die Nachfrage gering. Im Gegensatz dazu stiessen die neu eröffneten Standorte in Aadorf, Kreuzlingen sowie das Outlet in Herisau auf viel Begeisterung», erinnert sich Zuberbühler. Und wie wichtig ist das Onlinegeschäft im Vergleich zum stationären Handel heute? «Gut 30 Prozent unseres Umsatzes erzielen wir aktuell online. Dank unseres Onlineshops haben wir zusätzlich ein funktionierendes digitales Schaufenster, das auch für unsere stationären Filialen einen grossen Mehrwert darstellt.» Heute zählt Zubi fünf Standorte – dazu gekommen ist 2021 Bülach – und liefert mit seinem Onlineshop von Herisau aus in die ganze Schweiz. Apropos Standorte: In Kreuzlingen ein Schuhgeschäft zu betreiben, ist mutig – kaufen die Leute nicht im (günstigeren) Konstanz ein? «Mutig und spannend zugleich … Auch am Standort Kreuzlingen zeigt sich, dass unsere Firmenphilosophie – ein auf die lokalen Bedürfnisse angepasstes Sortiment verbunden mit einer authentischen Beratung – funktioniert und von unseren Kunden auf beiden Seiten der Grenze entsprechend geschätzt wird», sagt Zuberbühler. Das Sortiment umfasst immer noch eine grosse Auswahl an Freizeit-, Sport- und Wanderschuhen; hinzugekommen sind Bekleidung und Ausrüstung für diverse Aktivitäten an der frischen Luft.
Drei neue Standorte 2023
2023 wird für Zubi ein besonderes Jahr: Mit der Übernahme von Pais Sport aus St. Gallen per August vergrössert der Herisauer Outdoor-Spezialist nicht nur sein Filialnetz um drei Stand- orte (den Pais-Standort im St.Galler Osten sowie die beiden Pais-Sportlagern in St. Gallen und Frauenfeld), sondern auch sein Sortiment um Ski- und Bike-Ausrüstung. «Das Hauptgeschäft in St. Gallen bekommt einen neuen Namen, ein moderat angepasstes Sortiment und die Ladenfläche erhält ein Make-Over. Ansonsten ändert sich eigentlich nicht viel – auch die Mitarbeiter bleiben die gleichen», sagt Thomas Zuberbühler. «Das sind allesamt hochkompetente Leute. Anderseits passen sie menschlich auch perfekt ins Zubi-Team. Allenthalben wird aber über Personalmangel geklagt. Wie sieht das bei Zubi aus? «Aktuell können wir uns nicht beklagen, stellen jedoch je nach Standort regionale Unterschiede fest. Zudem investieren wir viel in die Ausbildung unserer Lehrlinge und somit in unsere zukünftigen Mitarbeiter.»
Neustart für Patrik Sparr
Für Pais-Gründer und -Inhaber Patrik Sparr stand schon länger fest, dass er beruflich mit 50 noch einmal etwas Neues wagen möchte. Gleichzeitig war es ihm wichtig, die richtige Nachfolgelösung für Kunden und Angestellte zu finden. «Wir sind gross genug, um sein Team und seine drei Standorte zu übernehmen. Und doch auch klein genug, um den persönlichen Kontakt zu Kunden und Mitarbeitenden in seinem Sinne weiter zu pflegen», begründet Zuberbühler die Übernahme.
«Ich habe Pais und damit Isabelle und Patrik Sparr nie als Konkurrenz wahrgenommen, sondern als Sparringspartner. Wir beide sind Mitglieder der Premium Sports Group PSG, einem Netzwerk, in dem jedes Sportgeschäft seine eigene Marke verkörpert und lebt. Unabhängig und autonom. Wir setzen beide auf hervorragende Beratung, auf gute Produkte und wertvolle Kundenbeziehungen. Ausserdem versuchen wir, unsere Mitarbeiter zu fördern. Die PSG ist ausserdem ein Ort, an dem wir uns sehr offen über Kennzahlen und Marktentwicklungen austauschen. Diese Gemeinsamkeit war eine starke Basis für die gemeinsame Geschichte von Pais und Zubi.
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Position in der Ostschweiz stärken
Dazu komme, dass es für Zubi eine ideale Gelegenheit sei, weiterzuwachsen und in der Region St. Gallen weiter Fuss zu fassen. «So können wir unsere Position auf dem Ostschweizer Markt weiter stärken. Und nicht zuletzt gibt uns die Übernahme die Möglichkeit, persönliche Herzensangelegenheiten – wie Ski und Bike – ins Zubiversum zu integrieren», sagt der passionierte Freizeitsportler. Im zukünftigen Zubi St. Gallen beraten Experten bezüglich Ski, Langlauf, Running, Outdoor sowie Bikes, Bike Service & Werkstatt die Kunden. Die beiden Outlet-Standorte St. Gallen und Frauenfeld trumpfen zudem mit kompetenter und preiswerter Skivermietung auf. «Bereits heute wichtige Marken bleiben natürlich weiter im Angebot, neue kommen hinzu, einige fallen weg. Und selbstverständlich ist der Warenmix – aufgrund des erweiterten Angebots – neu», so Zuberbühler. Wird nun mit der Pais-Übernahme eine Konsolidierungsphase eingeläutet – oder stehen bereits weitere Übernahmen an? «Die Konsolidierung unseres Wachstums und damit verbunden eine Optimierung der Firmenstrukturen ist schon länger unser Ziel», sagt Thomas Zuberbühler lachend. «Dennoch sind wir nach wie vor bereit, sich am Markt bietende Opportunitäten zu prüfen.»
Text: Stephan Ziegler
Bild: Marlies Thurnheer