«Wir wollen Wil West» rüttelt Region wach
Die Region formiert sich. Mit dem Startschuss der Bewegung «Wir wollen Wil West» haben sämtliche Arbeitgeber- und Gewerbevereine aus den Standortgemeinden Wil, Sirnach und Münchwilen ein wichtiges Zeichen zugunsten des Generationenprojekts gesetzt: Die Chancen von Wil West werden in der Region erkannt und auch öffentlich kundgetan, erstmals geschehen am Mittwochabend im Stadtsaal in Wil.
Rund 120 Sympathisanten unterstützen «Wir wollen Wil West» bereits. Knapp die Hälfte davon erschien zur Startschuss-Veranstaltung, wo die Co-Präsidenten der Bewegung in einem Blitz-Podium unterstrichen, weshalb sie Flagge zeigen und sich zum Projekt bekennen.
«Wil Westwird einen grossen Einfluss auf unser Selbstbewusstsein und die Wahrnehmung unserer Region haben. Im ganzen Kanton Thurgau gibt es kein vergleichbares Areal in dieser Grösse und Qualität für eine wirtschaftliche Entwicklung», meinte etwa Clemens Albrecht, Präsident vom KMU Hinterthurgau.
Stefan Frick, Präsident des Gewerbevereins Wil und Umgebung, unterstrich die positiven Auswirkungen auf das lokale Gewerbe: «Neue Arbeitskräfte und neue Einwohner kaufen ein, konsumieren in Restaurants, liefern aber auch Steuern ab. Genau gleiches gilt für die Firmen, die sich hier neu niederlassen. Für das ansässige Gewerbe bedeutet Wil Westalso ein zusätzliches Potenzial an Kundschaft.»
Kantonsgrenze nur auf der Karte
Für die Bewegung «Wir wollen Wil West» existiert die Kantonsgrenze nur auf der Landkarte. Bei diesem Projekt braucht es das Miteinander der zwei Kantone St.Gallen und Thurgau. Deshalb sind Vertreter beider Kantone im Co-Präsidium und deshalb berichteten am Startschuss auch Politiker aus den zwei Kantonsparlamenten über die anstehenden politischen Entscheide.
Auf Thurgauer Seite erzählte Bernhard Braun, Gemeindepräsident von Eschlikon und Kantonsrat der Grünen, über den buchstäblich brandaktuellen Stand der Dinge. Denn der Grosse Rat Thurgau genehmigte früher am gleichen Tag wie der Startschuss die Netzbeschlüsse Wil West, mit 103 zu 9 Stimmen. Damit hat der Thurgau die Dreibrunnenallee (Hauptverkehrsader von Wil West) ins Kantonsstrassennetz sowie Fuss- und Radwege ins Kantonswegnetz aufgenommen.
Ohne diesen Schritt wäre die Haupterschliessung des Arealteils Münchwilen nicht möglich gewesen. «Ich freue mich persönlich sehr über diesen Entscheid und auch, dass ein Grossteil der GRÜNEN-Fraktion zugestimmt hat», meinte Bernhard Braun.
Auf St.Galler Seite berichtete Caroline Bartholet, FDP-Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Niederbüren, über die Vorlage «Sonderkredit Arealentwicklung Wil West», über welche das Stimmvolk voraussichtlich am 27. November 2022 befindet.
Die zweite Lesung im Kantonsrat erfolgt Mitte April. Bei der Vorlage geht es um einen einmaligen Kredit von 35 Millionen Franken, die der Kanton St.Gallen braucht, um seine Rolle als Eigentümer des Arealteils Münchwilen wahrnehmen zu können. Konkret muss der Kanton St.Gallen Erschliessungsstrassen projektieren und bauen, die Kompensation von Fruchtfolgeflächen sowie ökologische Ausgleichsmassnahmen finanzieren und die Voraussetzungen für die Vermarktung des Areals schaffen.
Mit dem Verkauf der Parzellen fliesst das Geld für den Kredit langfristig wieder zurück an den Kanton. «Es ist eine Investition in der Zukunft der Region. Der Thurgau hat erfreulicherweise vorgespurt. Ich bin überzeugt, dass wir St.Galler nachziehen», sagte Bartholet.
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Volkswirtschaftliche Dynamik in der Region
Zufrieden ob des positiven Signals aus dem Thurgau zeigte sich beim Blitzpodium Daniel Frefel, Präsident des AGV Südthurgau: «Wenn wir Wil West realisieren, schaffen wir attraktive Arbeitsplätze, welche junge Fachkräfte in unsere Region locken werden.»
Sein St.Galler Pendant Marc Züllig vom AGV Wil war ebenfalls guten Mutes: «Ich bin absolut überzeugt, dass sich hier sehr spannende und zukunftsträchtige Unternehmen ansiedeln werden, die eine volkswirtschaftliche Dynamik in der ganzen Region auslösen werden.»
Und welche Dynamik soll mit der Bewegung «Wir wollen Wil West» entstehen? Die Bewegung will die Region wachrütteln, indem sie präsent ist: Auf Social Media, in der Presse aber auch im öffentlichen Raum und an Veranstaltungen. Das Co-Präsidium will vor allem das starke Netzwerk seiner Mitglieder mobilisieren.
Ausserdem können und sollen sich auch Personen aus der ganzen Ostschweiz und auch jenseits der Wirtschaft, etwa aus den Bereich Sport und Kultur, der Bewegung anschliessen. Bald wird es für die Bewegung einen eigenen Webauftritt geben, wo alle Unterstützer aufgeführt sind.