«Keine längeren Ladenöffnungszeiten»
Text: pd/fam
Das Gesetz über Ruhetag und Ladenöffnung wurde in der Septembersession des Kantonsrats in erster Lesung behandelt. In der Wintersession des Kantonsrats, welche vom 2.12.2024 bis 4.12.2024 läuft, behandelt der Kantonsrat das Gesetz nun in zweiter Lesung.
Umdenken gefordert
Die Unia fordert ein Umdenken des Kantonsrats bei diesem unsozialen Gesetzesnachtrag auf Kosten der Mitarbeiter im Detailhandel. Ohne Rücksicht auf die im Detailhandel tätigen Personen und kleineren Detailhändler stimmte eine Mehrheit des Kantonsrats für die faktisch vollständige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Nach dem Willen der Ratsmehrheit sollen die Läden von Montag bis Samstag von 5.00 bis 22.00 Uhr öffnen können.
Längere Ladenöffnungszeiten würden eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukünftig kaum möglich machen. Bereits heute werde im Detailhandel eine sehr hohe Flexibilität verlangt. Diese Gesetzesanpassung gehe voll zu Lasten der Mitarbeiter; der Druck auf sie, noch längere und unregelmässigere Arbeitszeiten zu akzeptieren, wachse weiter. Dies mache den Beruf noch unattraktiver und führe zu einer sozialen Ungleichheit. Eltern würden ihre Kinder weniger sehen, und die Teilnahme an Vereinsaktivitäten und Kulturanlässen sowie am gesamten sozialen Leben werde stark eingeschränkt.
Ladensterben
Der wirtschaftliche Nutzen dieser Verlängerung der Ladenöffnungszeiten sei äusserst fragwürdig: Die Menschen haben nicht mehr Geld zur Verfügung, nur weil die Läden länger offen sind. Im Gegenteil, die Gefahr des Überkonsums bestehe. Längere Öffnungszeiten entsprechen hauptsächlich den Bedürfnissen der Grossverteiler. Auf der Strecke bleiben die kleinen Läden, die verlängerte Öffnungszeiten personell nicht abdecken können. Es komme so zu einem weiteren Ladensterben in den Innenstädten.
Der Kantonsrat muss seinen Entscheid aus der Septembersession überdenken. Es braucht keine längeren Ladenöffnungszeiten. Wir fordern den Kantonsrat auf, sich gegen eine Erweiterung der Ladenöffnungszeiten zu stellen und in der Schlussabstimmung in der nächsten Woche gegen das Gesetz zu stimmen.