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Die Vermögensverwaltung in der Hosentasche

Die Vermögensverwaltung  in der Hosentasche
Lauro Böni, Sebastian Büchler, Jan Philip-Schade, Lukas Plachel vom St.Galler Start-up Kaspar&.
Lesezeit: 4 Minuten

Das St.Galler Start-up Kaspar& hat Anfang des Jahres als erstes Schweizer FinTech eine Vermögensverwaltungslizenz der Finma erhalten. Kaspar& bietet mit App und Karte nicht nur die Möglichkeit, Rundungsdifferenzen und Kleinbeträge zu investieren, sondern auch ein Financial-Wellness-Programm für Unternehmen. Dieses soll die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen – und die Personalrekrutierung vereinfachen.

Kaspar& wurde im August 2020 von Jan-Philip Schade, Lukas Plachel, Lauro Böni und Sebastian Büchler gegründet und konnte bereits mehrere renommierte Berater wie Thierry Kneissler (ex-CEO von TWINT) und Andy Waar (Co-Founder und ehemaliger CMO von Yapeal) gewinnen. Als Bankingpartner von Kaspar& fungiert die Hypothekarbank Lenzburg.

Von Kopf bis Fuss durchleuchtet
«Der Erhalt der Finma-Lizenz war ein riesiger Meilenstein für uns alle und eine wirkliche Erleichterung», sagt Jan-Philip Schade. Dass die Erleichterung gross war, ist kein Wunder: Der gesamte Prozess bis zum Erhalt der begehrten Lizenz hat nämlich fast neun Monate gedauert. Parallel dazu hat das Team von Kaspar& die gesamte Technologie der App und der Systeme aufgebaut. Und das, ohne zu wissen, ob man die Lizenz überhaupt erhält.

«Der Erhalt der Finma-Lizenz war ein riesiger Meilenstein für uns.»

Um eine Lizenz der Finanzmarktaufsicht zu erhalten, müssen Bewerber eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Diese umfassen Mindestkapitalanforderungen, organisatorische Vorgaben mit Blick auf die Risiko- und Compliance-Kontrollen, Mindestanforderungen an die Geschäftsführung, Cyberschutzanforderungen und eine Reihe von System- und Prozesschecks. Kurzum: Das ganze Unternehmen wird einmal von Kopf bis Fuss durchleuchtet. «Die Zulassung garantiert unseren Kunden, dass wir professionell und sorgsam bei der Verwaltung ihres Geldes umgehen. Im Grunde handelt es sich bei der Finma-Lizenz um ein Qualitätssiegel», erklärt der Kaspar&-Mitgründer nicht ohne Stolz.

Investieren ab einem Franken

Kaspar& bietet seinen Kunden ein gebührenfreies Schweizer Bankkonto inklusive Prepaid-Master Card sowie die Möglichkeit, verschiedene Anlagestrategien ab einem Franken zu eröffnen. Zudem kann bei jeder Zahlung mit der Kaspar&-Karte auf den nächsten Franken aufgerundet und die Differenz automatisch investiert werden. Mit diesen Mikro-Investments macht Kaspar& Anlegen und Investieren nicht nur der breiten Bevölkerung zugänglich, sondern integriert auch das Thema Finanzen in den Alltag seiner Kunden. «Das Besondere an Kaspar& ist, dass wir unterschiedliche Finanzdienstleistungen zentral in einer App zugänglich machen. Dabei geht es uns aber nicht darum, viele Funktionen einfach aneinander zu schustern. Sondern wir verbinden sie so miteinander, dass etwa Investitionen im Hintergrund passieren, ohne dass sich unsere Kunden darum kümmern müssen. Gehe ich abends mit Kollegen ein Bier trinken, rundet Kaspar& automatisch beim Bezahlen auf und investiert die Differenz in meine Altersvorsorge. Wir sind also der Partner fürs Finanzleben, der sich wirklich um alles kümmert», erklärt Schade.

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Das «Financial-Wellness-Programm für Mitarbeiter»

Nach dem gelungenen Start soll die App nun weiter ausgebaut werden. Der erste Schritt: ein Benefitprogramm für Angestellte, die eine Kaspar&-Firmenkarte nutzen. Es wird zurzeit mit Pilotpartnern getestet, bis es diesen Sommer live gehen soll. Die Idee dahinter: Bisher helfen Unternehmen ihren Mitarbeitern primär durch BVG-Beiträge in der Pensionskasse. «Zusammen mit Kaspar& können Firmen jetzt einen Schritt weiter gehen und erstmalig ihre Leute ganzheitlich beim Thema Finanzen unterstützen», so Jan-Philip Schade. Hierfür bekommen Mitarbeiter von angeschlossenen Partnerunternehmen eine im Corporate Design gestaltete Kaspar&-Karte, die bestimmte Zusatzfunktionen beinhaltet. So können Arbeitgeber z. B. bei jeder Zahlung einige Prozente auf das investierte Wechselgeld als Sparunterstützung obendrauf legen, die Verwaltungskosten übernehmen oder ein firmeninternes Fortbildungsprogramm zum Thema Finanzen beziehen. «Es geht also darum, den eigenen Mitarbeitern aktiv beim Meistern ihres Finanzlebens zu helfen», umfasst Schade sein «Financial-Wellness-Programm für Mitarbeiter» genanntes Angebot. Damit kann ein Unternehmen integriert in den Alltag seiner Angestellten einen Beitrag leisten, damit sich diese weniger Sorgen um Themen wie Vorsorge, Notgroschen oder das Erreichen anderer langfristiger Ziele wie die Ausbildung von Kindern machen müssen.

«Das Angebot zeigt mir als Arbeitnehmer, dass ich wirklich wichtig bin.»

Mitarbeiter halten und gewinnen

Und wie kam Schade auf die Idee? «Der individuelle Umgang mit Finanzen beeinflusst doch nicht nur unsere finanzielle Situation, sondern auch unser Wohlbefinden im Allgemeinen. Jeder kennt das: Wenn wir uns finanzielle Sorgen machen, dann hat das auch einen Einfluss auf unser Arbeitsleben, auf die Jobzufriedenheit oder die persönliche Leistungsfähigkeit. Wenn ein Arbeitgeber hier mit unserem Programm einfach und unkompliziert unterstützen kann, dann haben alle gewonnen – die Mitarbeiter und das Unternehmen.» Unternehmen, die an dem Programm teilnehmen, senden so ein Signal an ihre Mitarbeiter und zeigen, dass sie aktiv helfen möchten, diese auch im Bereich finanzielles Wohlbefinden zu unterstützen. «So ein Angebot zeigt mir als Arbeitnehmer, dass ich wirklich wichtig bin und sich meine Firma um mich kümmert», ist Schade überzeugt. Die Karte mit dem eigenen Firmenlogo erhöhe zudem die Identifizierung mit dem Unternehmen und stärke bei jeder Zahlung das Zugehörigkeitsgefühl. Auch könne das Programm als Fringe Benefit bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern helfen. «Im Kampf um die besten Talente kann ein Zusatznutzen, der einem zeigt, dass man als Angestellter wichtig ist, den Unterschied machen.»

«Das Angebot zeigt mir als Arbeitnehmer, dass ich wirklich wichtig bin.»

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