Wo sich das «Who’s who» der Ostschweiz trifft
Text: stz.
Die Galerie zum Artikel finden Sie hier.
Martin Schönenberger, die Fussballnacht findet traditionell am letzten Samstag im Oktober statt. Hat das einen bestimmten Grund?
MS: Ja. Wir lassen die «Nacht des Ostschweizer Fussballs» immer einen Tag nach dem KMU-Tag in der Olma-Halle 9.1 über die Bühne gehen. So können wir einen Teil des Hallen-Settings – v. a. was die Beleuchtung angeht – übernehmen. Das spart Kosten.
Ist denn der Kostendruck bei der Fussballnacht so hoch, Stephan Häuselmann?
SH: Die Fussballnacht ist ein Charity-Anlass, dessen Erlös zu 100 Prozent den FutureChamps Ostschweiz, zugutekommt. Jeder Franken, den wir nicht ausgeben müssen, geht also an den hiesigen Fussballnachwuchs. Darum drehen wir auch jeden zweimal um.
Und deshalb kostet ein Ticket mit 250 Franken auch ziemlich viel.
MS: Auf den ersten Blick ist das nicht wenig, stimmt. Wir haben aber seit Anbeginn die Preise nie erhöht, auch mit dem aktuellen Teuerungsschub nicht. Und ich kann Ihnen verraten, dass die Ticketeinnahmen gerade einmal das Setting abdecken, also die Hallenmiete und das Catering. Alles darum herum, inklusive Stargast, wird durch Sponsoren finanziert.
Trotzdem war die Fussballnacht in den vergangenen Jahren immer ausverkauft.
SH: Glücklicherweise ja. Da die Leute allgemein immer länger warten, bis sie buchen, zittern wir im OK jedes Jahr, ob wir auch wieder ausgebucht sind … obwohl wir eigentlich wissen müssten, dass es immer so ist (lacht). Im Ernst: Wir führen jeweils sogar Wartelisten für diejenigen, die kein Ticket mehr bekommen haben – allerdings gibt’s kaum je Stornierungen. Deshalb empfehlen wir frühzeitiges Buchen unter fussballnacht.ch.
Kurz zum Kostendruck zurück: Bedeutet der auch, dass das Organisationskomitee ehrenamtlich arbeitet?
SH: Natürlich. Wir sind zehn Persönlichkeiten aus der Ostschweiz, die für den Fussball brennen. Ich möchte die Gelegenheit gerne nutzen, mich bei meinen Kollegen im OK für ihren Einsatz zu bedanken. Ohne sie und ohne unsere Sponsoren wäre die Fussballnacht schlicht nicht möglich.
Sponsoring ist ein gutes Stichwort: Wie einfach – oder schwierig – ist es für Sie, jeweils Sponsoren für die Galanacht zu finden?
MS: Einerseits sind wir als Anlass etabliert, die Fussballnacht ist eine der letzten grossen Galanächte in der Ostschweiz. Die Sponsoren kennen und schätzen uns. Andererseits sitzen natürlich in Zeiten der diversen Krisen die Sponsorengelder auch nicht mehr so locker wie auch schon. Deshalb freut es uns besonders, dass wir heuer mit 330'000 Franken eine neue Rekordsumme an Tombolapreisen generieren konnten.
Also ist die Sponsorensuche doch nicht so schwierig.
MS: Es macht tatsächlich Freude, dass so viele langjährige Partner dabei sind – und trotz manchmal widrigen Umständen auch immer wieder neue dazu stossen. Sie haben mit den Fussballnacht-Gästen aber auch ein gutes Zielpublikum; es sind rund 1200 Ostschweizer Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft und Gesellschaft; an der Fussballnacht trifft sich sozusagen das «Who’s who» der Ostschweiz. Unsere Sponsoren wissen, dass wir einerseits ein gutes Werk tun, andererseits ihnen aber auch eine tolle Bühne für ihre Produkte oder Dienstleistungen bieten. So entsteht eine Win-win-Situation, von der beide Seiten profitieren. Falls sich jemand noch als Sponsor engagieren möchte, kann er sich gerne bei mir melden.
Kern jeder Fussballnacht sind die Awardverleihungen für besonders verdiente Sportler, Funktionäre und Vereine. Ich nehme an, Sie möchten uns die Gewinner 2023 noch nicht verraten?
SH: Natürlich nicht, das ist jeweils eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Ostschweiz (lacht). Die Awards sind eine Honorierung der Leistungen all der Männer und Frauen, die sich besonders um den Fussball in der Ostschweiz verdient gemacht haben. Lassen Sie sich überraschen, wer es dieses Jahr sein wird.
Keine Überraschung ist, dass heuer der deutsche Sänger Sasha Stargast des Abends sein wird. Wie kommt die Fussballnacht jeweils an Stars von internationalem Format?
MS: Wir hatten tatsächlich schon Beatrice Egli, Andreas Gabalier oder Álvaro Soler bei uns. Schlussendlich ist alles eine Frage des Geldes: Wir müssen immer abwägen, was wir uns leisten können, damit einerseits die Galanacht genügend Geld für die FutureChamps Ostschweiz generieren kann und andererseits das Publikum auf seine Kosten kommt. Dank unseres guten Netzwerks schaffen wir es immer wieder, auch Künstler nach St.Gallen zu bringen, die sonst für eine Veranstaltung dieser Grössenordnung nicht zu haben wären. Nicht verschweigen möchte ich aber auch, dass wir oftmals einen Sympathiebonus bei den Stars haben – wegen des Fussballs und wegen des Charity-Charakters.
Jetzt findet heuer zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Spiel des FC St.Gallen 1879 parallel zur Fussballnacht statt. Tut sich das nicht weh?
SH: Es ging nicht anders, sonst hätten zwei Waadtländer Mannschaften – Yverdon und Lausanne – am Samstag auflaufen müssen, und das kann die Kantonspolizei VD nicht bewilligen. Zudem schränken die Europacupeinsätze der drei Schweizer Teams wegen der vorgegebenen Ruhetage den Spielraum ein. Der FCSG hat sich stark dafür eingesetzt, nicht am Samstagabend spielen zu müssen, musste sich schlussendlich aber den Sachzwängen beugen.
MS: Verzichten auf den FCSG muss das Fussballnacht-Publikum nicht: Die erste Halbzeit des Spiels wird live in die Olma-Halle 9.1 gestreamt, über die zweite wird Moderator Lukas Studer uns auf dem Laufenden halten. Und: Im Anschluss an das Spiel gegen GC wird die Mannschaft in die Olma-Halle 9.1 kommen. Hier wird sie auf die erste Mannschaft des FC Wil treffen, die ihr Kommen ebenso zugesagt hat. Die beiden Teams hatten wir noch nie komplett an einer Fussballnacht.