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Mit digitaler Hilfe im Alter selbstständig bleiben

Mit digitaler Hilfe im Alter selbstständig bleiben
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Ein von Smarter Thurgau angestossenes Projekt will das selbstständige Leben im Alter fördern, indem verschiedene digitale Einzellösungen und Hilfsmittel intelligent miteinander verknüpft werden.

Der Verein Smarter Thurgau hat es sich zum Ziel gesetzt, Potenziale der digitalen Transformation zu nutzen und dafür einzelne Handlungsstränge zu Eco-Systemen zu verknüpfen. Dies ist auch beim Projekt «Betreutes Wohnen» der Fall.

«Dank digitalen Hilfsmitteln ist es möglich, im Alter länger und sicher alleine in seinen eigenen vier Wänden zu wohnen, statt in eine betreute Institution wechseln zu müssen», sagt Michael Spiegel, der von Smarter Thurgau in die Projektleitung delegiert wurde.

Wenn dies gelingt, lässt sich ein grosses Bedürfnis vieler Senioren erfüllen, aber auch der ökonomische Effekt ist nicht zu unterschätzen. «Das Leben zuhause ist günstiger als in einer Pflegeinstitution und dazu für viele auch noch angenehmer», ist Michael Spiegel überzeugt. Allerdings nur dann, wenn die alten Menschen wie auch ihre Angehörigen darauf vertrauen können, dass das Leben zuhause die gleiche Sicherheit bietet wie in einer Pflegeinstitution.

Zusammenschluss mehrerer Partner

Eine ganze Reihe von Unternehmen hat sich bereits für dieses Projekt zusammengeschlossen. Die Projektleitung wurde AWK Group, einer internationalen, unabhängigen Management- und Technologieberatung übertragen. Eine wichtige Rolle hinsichtlich fachlicher Expertise übernehmen dabei das Thurgauer Telemedizin-Unternehmen Misanto und das Start-up IDA (ihre digitale Assistentin), das digitale Assistenzsysteme für Senioren vertreibt.

Zusammen mit weiteren Firmen und einem Sounding Board soll diese Kerngruppe bis im September aus dem spannenden Konzept eine praxistaugliche Anwendung entwickeln. Dafür hat der Kanton Thurgau auch Unterstützungsgelder im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) bereitgestellt. Gleichzeitig sollen im Sinne des Eco-System-Gedankens weitere Partner aus der Wirtschaft und dem Gesundheitsbereich ins Projekt eingebunden werden.

Gefährlich für alleinlebende Senioren sind beispielsweise Stürze; immer wieder kommt es vor, dass eine betagte Person zu Fall kommt und sich selbst nicht mehr helfen kann. Dafür gibt es inzwischen auch unterschiedlichste Alarmierungssysteme auf dem Markt. Der Ansatz des Smarter-Thurgau-Projekts in diesem Anwendungsbeispiel vernetzt sehr viel mehr Dienstleistungen als üblich.

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Stürzt eine Person, wird ein Alarm zu einer telemedizinischen Instanz wie Misanto weitergeleitet. Mitarbeiter dieser digitalen Arztpraxis können dann über eine Smartwatch wie die IDA-Uhr, die mit einem Lautsprecher und einem Mikrofon ausgerüstet ist, Kontakt mit der gestürzten Person aufnehmen, eine Bestandesaufnahme machen und entscheiden, ob rasche Hilfe notwendig ist. Wird die Alarmsituation bestätigt – allenfalls auch dadurch, dass die Person nicht reagiert – wird der Notruf abhängig von der vorherigen Definition an Blaulichtdienste, die Familie oder an einen Pflegedienst weitergeleitet. Die Telemedizinpraxis kann den Alarm mit Informationen aus der Krankheitsakte ergänzen, sofern diese für Notfälle freigegeben worden ist. Damit kann wertvolle Zeit gewonnen werden: Sanitäter wissen so schon vor dem Eintreffen, ob die gestürzte Person z. B. unter Bluthochdruck leidet oder bestimmte Medikamente nicht verträgt. Um in die Wohnung der hilflosen Person zu gelangen, ist weder ein Brecheisen noch ein Schlüsseldienst notwendig: Mit einem einmal gültigen Code kann der Rettungsdienst das digitale Türschloss öffnen, ohne es zu beschädigen. Nach dem Hilfseinsatz wird das Ereignis im elektronischen Patientendossier, das von telemedizinischen Unternehmen geführt wird, protokolliert und die Leistung abgerechnet.

Ähnliche Anwendungen sind auch für andere Fälle angedacht. Wearables wie eine Smartwatch können Vitaldaten wie Puls oder Blutdruck überwachen und beim Überschreiten von definierten Grenzwerten einen Alarm auslösen.

Dienstleistungen aus einer Hand

Wann das vernetzte System tatsächlich im Einsatz stehen wird, lässt Michael Spiegel noch offen. «Im Moment arbeiten wir an der Betriebsorganisation», erklärt er. Für die Kunden soll es einen Single Point of Contact geben, also alle Dienstleistungen gebündelt aus einer Hand. Im Sommer sollen die Abläufe definiert und die Kosten geklärt sein, dann stehe der Umsetzung eines Piloten im Herbst nichts mehr im Wege.

Text: Philipp Landmark

Bild: Marlies Thurnheer

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